Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

277 
Schloß, welches die Grafen von Cilly außerhalb ihrer hohen Burg 
hier in der Stadt erbaut hatten, und welches jetzt als Ka— 
serne dient, sowie das nur zum Theil fertige, und schon wieder 
baufällige große Haus der Grafey (so genannt, weil es den 
Grafen Thuürn gehörig.) Die Stadtpfarrkirche ist ein schöner 
alter Bau, aber vielfach umstaltet, übert üncht, und da— 
durch vollständig seines ehrwürdigen Ansehens beraubt. Denk⸗ 
steine an demselben. Das Innere schön und groß. Hochaltar 
von einem italienischen Meister. Herrliche Seitenkapelle zur 
Linken des Hochaltars. Dieser prachtvolle altdeutsche Bau 
ward glücklich vor Verunstaltung gerettet, und somit als eines 
der schönsten Denkmale des 13. Jahrhunderts erhalten. In 
der Hochaltar-Nische eine Madonna von Steinguß, auch ein 
Werk Thiemo's. Bildsäulen der 12 Apostel. Interessante 
Skulpturen zu beiden Seiten des Altars. Chor. Gemüth— 
liche Grabschrift eines Grafen von Gaisruk, im Kampfe ge⸗ 
gen die ungarischen Malcontenten 1677 geblieben. Im Jahre 
1370 hatten hier die Cillyer ein Minoritenkloster gestiftet, 
welches 1808 aufgehoben ward. Die eine Haäͤlfte der großen 
Klosterkirche ward in ein Zinshaus umgestaltet, die andere 
als deutsche Kirche hergestellt. Hochaltarblatt von Schiffer. 
(Mariä Himmelfahrt.) Auch an den andern zwei Altären gute 
Bilder. Zur Rechten des Hochaltars noch der Thron der 
Grafen von Cilly mit dem Sternenwappen zu sehen. An 
der Rückseite des Hochaltars, hinter einem Glasfenster, 18 
Todtenköpfe, die einzigen Reste der mächtigen Cillyer Grafen, 
welche hier in dem Kloster ihre Erbgruft hatten. Hier be— 
steht auch ein Kapuzinerkloster. — Das nenue Rathhaus und 
das Kreisamtsgebäude zeigen sich in stattlicher Gestalt. Gu— 
tes Gasthaus zum Stern. — Für Reisende, welche, um Aus— 
flüge zu machen, länger in Cilly weilen, nenne ich als inter— 
essante Punkte der naͤchsten Umgebung vor Allem die pracht—⸗ 
volle Burgruine Ober-Cilly, mit ihren reichen historischen 
Erinnerungen. Sie erhebt sich auf waldigem Felsberg im Osten 
der Stadt. Die Ersteigung des Schloßberges ist mit gerin— 
ger Mühe verbunden. Hier stand schon ein Römerkastell oder 
ein Tempel. Im Mittelalter erhob sich dann eine Burg auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.