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Schloß, welches die Grafen von Cilly außerhalb ihrer hohen Burg
hier in der Stadt erbaut hatten, und welches jetzt als Ka—
serne dient, sowie das nur zum Theil fertige, und schon wieder
baufällige große Haus der Grafey (so genannt, weil es den
Grafen Thuürn gehörig.) Die Stadtpfarrkirche ist ein schöner
alter Bau, aber vielfach umstaltet, übert üncht, und da—
durch vollständig seines ehrwürdigen Ansehens beraubt. Denk⸗
steine an demselben. Das Innere schön und groß. Hochaltar
von einem italienischen Meister. Herrliche Seitenkapelle zur
Linken des Hochaltars. Dieser prachtvolle altdeutsche Bau
ward glücklich vor Verunstaltung gerettet, und somit als eines
der schönsten Denkmale des 13. Jahrhunderts erhalten. In
der Hochaltar-Nische eine Madonna von Steinguß, auch ein
Werk Thiemo's. Bildsäulen der 12 Apostel. Interessante
Skulpturen zu beiden Seiten des Altars. Chor. Gemüth—
liche Grabschrift eines Grafen von Gaisruk, im Kampfe ge⸗
gen die ungarischen Malcontenten 1677 geblieben. Im Jahre
1370 hatten hier die Cillyer ein Minoritenkloster gestiftet,
welches 1808 aufgehoben ward. Die eine Haäͤlfte der großen
Klosterkirche ward in ein Zinshaus umgestaltet, die andere
als deutsche Kirche hergestellt. Hochaltarblatt von Schiffer.
(Mariä Himmelfahrt.) Auch an den andern zwei Altären gute
Bilder. Zur Rechten des Hochaltars noch der Thron der
Grafen von Cilly mit dem Sternenwappen zu sehen. An
der Rückseite des Hochaltars, hinter einem Glasfenster, 18
Todtenköpfe, die einzigen Reste der mächtigen Cillyer Grafen,
welche hier in dem Kloster ihre Erbgruft hatten. Hier be—
steht auch ein Kapuzinerkloster. — Das nenue Rathhaus und
das Kreisamtsgebäude zeigen sich in stattlicher Gestalt. Gu—
tes Gasthaus zum Stern. — Für Reisende, welche, um Aus—
flüge zu machen, länger in Cilly weilen, nenne ich als inter—
essante Punkte der naͤchsten Umgebung vor Allem die pracht—⸗
volle Burgruine Ober-Cilly, mit ihren reichen historischen
Erinnerungen. Sie erhebt sich auf waldigem Felsberg im Osten
der Stadt. Die Ersteigung des Schloßberges ist mit gerin—
ger Mühe verbunden. Hier stand schon ein Römerkastell oder
ein Tempel. Im Mittelalter erhob sich dann eine Burg auf