Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Joseph Arneth. Bericht über den Fund römischer Goldmünzen. 573 
Gelesen: 
Bericht über den Fund römischer Goldmünzen zu 
Tellycherry in Süd-Indien. 
Yon dem w. M., Hin. Regierungsrath Arneth. 
Unter den Funden ist des Ortes und des Gegenstandes willen 
ein Fund römischer Goldmünzen in Indien auf der Küste Malabar sehr 
merkwürdig. Die Goldmünzen, deren mehrere Hundert gewesen sein 
sollen, sind alle von vortrefflicher Erhaltung; viele sehen aus als oh 
sie eben den Prägestock verlassen hätten. Die Reihe derselben beginnt 
mit Augustus und hört mit Caracalla auf. 
Es wurde ein Bronze-Gefäss gefunden, in welchem viele enthalten 
waren. Sie wurden in der Nachbarschaft von Cannanore, etwa zehn 
englische Meilen östlich davon bei Kottayem gefunden. So wurden 
auch im Jahre 1842 bei Coimbatore über fünfhundert Münzen gefun 
den. Ähnliche Entdeckungen wurden im Deccan, in Mahratta, Cudda- 
pah, Nellore, Madura und an verschiedenen Plätzen von Süd-Indien 
gemacht. Aber noch nie wurde eine so grosse Menge Goldmünzen 
zusammen entdeckt. Man kann die Anzahl der Münzen nicht genau 
festsetzen, aber sowohl der Rajah von Travaneore wie der General 
Cullen besitzen ein jeder über 80 Stücke, welche sie nach und nach 
von den Eingebornen um Tellycherry und Calicut erhalten haben. Die 
meisten sind aus der Regierung des Tiberius und dann des Nero, auch 
unter den zu Coimbatore entdeckten Benarien waren die meisten von 
Tiberius — hei uns nicht sehr häufig, ungeachtet seiner mehr als 
23jährigen Regierungszeit — wahrscheinlich sind diese Münzen 
folgendermassen nach Indien gekommen. 
Vor der Eroberung Ägyptens bezogen die Römer die Produete 
Indiens unmittelbar von den Kaufleuten dieser Länder, welche untei 
der Regierung Alexander’s des Grossen und der Ptolemmer den 
ganzen Handel Indiens und der angrenzenden Länder allein inne 
hatten. Die indischen Waaren, auf Schiffen in den persischen Meer 
busen und auf den Euphrat gebracht, kamen zu Land nach Palmyra 
von Palmyra in die verschiedenen Häfen Syriens. Als endlich die 
Römer nach der Unterwerfung von Griechenland, Syrien und Carthago 
und auch unter Augustus Ägypten eroberten, begann auch die Verbin 
dung Roms mit dem Oriente über Ägypten. Etwa siebenzig bis achtzig
	        
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