Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Byzantinische Analekten, 
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Ich wählte zu diesem Zwecke ein historisches Gedicht (oder, 
besser gesagt, eine versificirte Chronik), sowohl um trotz der Kürze mei 
nes Aufenthaltes etwas abgeschlossenes zu geben *), als auch wegen 
des Interesses des darin behandelten Zeitabschnittes -— der Eroberung 
Konstantinopels durch die Lateiner im Jahre 1204. — Ich habe heute 
die Ehre, dasselbe der hohen k. Akademie mit einem Anhänge von bis 
her unbekannten griechischen Urkunden und Actenstücken, die ver 
schiedene Punete der byzantinischen Geschichte beleuchten und 
aus Handschriften der k. k. Hofbibliothek gezogen sind, vorzulegen ~). 
Bevor ich jedoch zu dem Inhalte des Gedichtes und der Erläu 
terung der beigefügten Documente übergehe, sei es gestattet, einige 
Worte über die Bedeutung der in der St. Markusbibliothek aufbe- 
*) Bekker hat in dem erwähnten Bande der Abhandlungen der k. preuss. 
Akademie ziemlich weitläufige Auszüge aus diesem Gedichte gegeben. Da 
er aber, seiner Gewohnheit gemäss, kein Wort der Erläuterung beifügt, 
so hat man nach seinen Auszügen durchaus keinen Anhaltspunct, weder 
für die Länge des Gedichts, (das von fol. 1 — 13 b - geht), noch für die 
Bestimmung des Zeitabschnittes, den es umfasst. Es dürfte nicht un 
angemessen sein, über die Hs. selbst hier einiges anzumerken. Die 
selbe trägt die Katalogsnummer 408 (s. Morelli Catalogus, p. 276), und 
stammt aus der Sammlung des Cardinais Bessarion, wie die von seiner 
Hand herrührende Note am untern Rande des ersten Blattes der Hand 
schrift beweiset: 'Iuropixov £ia oxiyjuv Bvj<7<7aptcovo£ xapdivaliov roö 
rwv Touffxwv. Die Hs. ist in 4°. auf Papier. Die drei ersten Verse sind 
rotli geschrieben. Die Argumente, welche am obern und untern Rande 
mit rother Farbe zur Zierde der Hs. stehen, ebenfalls in politischen 
Versen, wie das ganze Gedicht. Dies veranlasst^ Bekker wahrscheinlich, 
diese Argumente bei seinen Auszügen, obwohl mit kleinerer Schrift, in den 
Text zu stellen. In der vorliegenden Ausgabe stehen sie am Rande. Ge 
schrieben ist das Gedicht, wie die Schlussverse besagen, im Jahre der 
Welt 6900. ind. 15. nach Chr. 1392. Auf dasselbe folgt in der Hs. die be 
kannte griechische Bearbeitung der Alexandersage, und hierauf fol. 145—146 
chronologische Notizen, die sich an das Gedicht von der Eroberung 
Konstantinopels anschliessen und daher hier ebenfalls mitgetlieilt werden. 
(Nr. II). Die übrigen Stücke, die sonst noch im Cod. enthalten, sind nicht 
historischer Natur. 
") fühle mich verpflichtet, hier öffentlich sämmtlichen Herren Beamten der 
St. Markus-Bibliothek meinen Dank zu sagen für die Freundlichkeit und 
Zuvorkommenheit, mit der sie meine Untersuchungen auf der Bibliothek 
unterstützten und es mir ermöglichten, die kurze Zeit meines Aufenthaltes 
einigermassen für die Wissenschaft nutzbringend zu machen.
	        
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