Die neueste historische Schule in der jüdischen Literatur. 331
Ebendaselbst, nämlich in Tübingen, sehen wir ihn im Jahre
1846 auf einem andern Gebiete beschäftigt, aber immer mit der
nämlichen Tendenz. Die Sprache der Mischna, lexikogra-
pliisch und grammatisch betrachtet, trägt das Schriftchen als
Nebentitel, welches er im genannten Jahre in Esslingen veröffent
lichte, und als Haupttitel-. Nach biblische Geschichte der
hebräischen Sprache. Eine Geschichte der nachbiblischen Spra
che hat, wie Herr Dukes bemerkt, ihre Quellen in der Mischna
und im Talmud, und zerfällt ihrem Inhalte nach, wenn sie voll
ständig ist, in eine theoretische und praktische Abtheilung.
Die theoretische Abtheilung hätte zur Aufgabe, die Bestandtheile
der späteren Sprachentwicklung lexikalisch und grammatisch bloss
übersichtlich zu ordnen, welches auch den Inhalt des in Rede ste
henden Werkchens bildet, das zugleich als erstes Heft eines
grösseren Werkes zu betrachten sei. Die praktische Abtheilung
würde den Ursprung dieser sprachlichen Neubildungen literaturge
schichtlich zu erforschen haben, ferner die im Talmud darauf Bezug
habenden Stellen zu sammeln und zu erläutern , und das Verhältniss
der Mischna-Sprache zu der Bibel, welches das letzte Resultat die
ser Forschung ist, festzustellen und endlich zu zeigen haben, wie Exe-
geten, Lexikographen und Grammatiker für ihre Zwecke das Sprach
gebiet der Mischnabenutzen können und sollen. Dieses Alles bildet
den Inhalt des zweiten Heftes benannten Werkes, welches Herr
Dukes wohl versprochen, aber wenigstens für die Öffentlichkeit
noch bis jetzt nicht geleistet hat.
Aus den folgenden Rubriken, die er aus demselben im Voraus
angibt, ist jedenfalls ersichtlich, dass er Studien hierüber gemacht
hatte:
I.
1. Erklärungen der Mischna im Talmud.
2. Quellen der Erklärungen.
3. Erklärungen aus der Sprache des gewöhnlichen Lebens
(Volkssprache).
4. Erklärungen aus dem wmu
5. — — aus dem Althebräischen.
6. — — aus dem Thargum.
7. — — ohne Angabe der Quellen.
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