Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Über die Belagerung und den Entsatz der Stadt Bregenz etc. 
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Appenzeller und ihre Helfer wurden jähling mit Gewalt von der Stadt 
weggeschlagen, nahmen die Flucht, verloren ihren Hauptmann und 
dazu bei 80 redlicher Knechte, viele wurden gefangen. Nach 
Tschudi’s klaren Worten war der Appenzeller Hauptmann zum vor 
hinein in Kenntniss eines nahenden Überfalles, und er als kriegs 
erfahrener Mann gewiss auf seiner Hut. Die Überzahl und das 
Zusammenwirken des Bundes vom St. Georgenschilde gewann dies 
mal den wichtigen Sieg. Diesen Verlust litten, sagt Tsehudi, die 
Appenzeller ungeduldiglich; denn sie waren vorher nicht gewohnt zu 
unterliegen. Durch diese Niederlage verloren die Appenzeller schnell 
wieder, was sie lange für ihren Bund gewonnen hatten, nämlich die 
Grafschaft Feldkirch, den innern Bregenzerwald, Torenbüren und 
Fussach, dann Walgau, Bludenz mit Montavon, kurz Alles, was sie 
enthalb des Rheines hatten. 
Auch Michael Stettier (-j-1642) in seinen AnnalesHelvet.Bern 
1627, pag. 107, erzählt: „Die Ritter von St. Georgen-Schilt liessen 
sich den 13. Jenner für die Stadt Bregentz, vnnd schickten in kalter 
winterlicher nacht durch entdeckung einer weihsperson der 
Appenzelleren gelegenheit, ihre Sachen solcher gestalten an, dass sie 
vnversehner weiss bey einem dicken Näbel, die sorglosen Appen 
zeller vnd deren Anhänger nicht allein vberfielen, sondern noch 
darüber dieselben mit verlurst von 40 der ihren, auch ihres gesclhitzes, 
der Waffen vndLand-Paners von Appenzell in die flucht trieben. Vnd 
hiemit geriethen allgemach die Sachen zu freundlicher Versühnung.” 
Über die obere Stadt Bregenz ‘). 
Südlich von der heutigen unteren oder Neustadt Bregenz am 
See ragt ein freistehender Hügel empor, auf dem die obere oder 
Altstadt Bregenz ruht, die aus dem röm. CastellBrigantium auf 
blühte. Jede Seite derselben schützt ein massiver Thurm, zwei Thore 
von Sandstein dienen zum Ein- und Ausgange. Die Stadtmauern sind 
von hohem Alter und scheinen noch jetzt der Ewigkeit zu trotzen. Nicht 
minder fest waren ihre Aussenwerke, welche der k. baierische Land 
richter Weher, da sie nicht nach seinem Geschmacke dastanden, aus 
eigener Machtvollkommenheit demoliren liess. Das Innere der Stadt 
') Jene, welche das Detail über diese obere Stadt weniger interessiren sollte, 
wollen diese Seite überschlagen.
	        
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