Über 17 uneriirte Münzen der rubenischen Dynastie.
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Die Rubenier regierten vom Jahre 1080 bis zum Jahre 1393,
in welchem König Leon VI. durch seinen in Paris erfolgten Tod,
wodurch die vierte und letzte armenische Herrscherfamilie erlosch,
seine Herrschaft an die Mamelucken verlor. Diese kilikischen Könige
hatten, von Leon II. angefangen, bis zu ihrem Ende ununterbrochen
eigene Münzen geprägt, die aber lange Zeit der Aufmerksamkeit der
Gelehrten entgingen, und Niemand genaue Kenntniss darüber hatte,
so dass Pemhrocke eine solche rubenische Münze für eine runisehe
hielt. Als diese Münzen sich in den Cabineten vermehrten, zogen sie
erst die Aufmerksamkeit der Numismatiker auf sich, und wurden
einzeln ans Licht gebracht. Der Erste, der eine besondere Schrift
darüber veröffentlichte, war Sestini im Jahre 1789; seitdem sind sie
durch die Arbeiten Brosset’s 1839, Krafft’s 1843, Borrell’s 1845 und
Langlois 1830, immer mehr bekannt geworden. Die meisten der
eben erwähnten Schriften leiden aber an grösseren oder geringeren
Ungenauigkeiten, welche ihren Grund theils in der minderen Ver
trautheit der Verfasser mit der armenischen Sprache, theils in dem
Zustande der ihnen zugänglichen aber nicht gut erhaltenen Münzen
haben. Diese beiden Umstände verhinderten unsere Vorgänger, bei der
Classification und Bestimmung der einzelnen Stücke die Umschrift
richtig zu lesen, die Verhältnisse der Münzen zu einander zu be
merken und den Wahrscheinlichkeitsgründen genügende Rechnung
zu tragen. Die Berichtigung dieser Ungenauigkeiten, so wie eine
wahrscheinlichere und weit vollständigere Classification der rubeni
schen Münzen verschieben wir jedoch auf eine gelegene Zeit und
beschränken uns hier darauf, einige bisher unedirte Münzen der
Öffentlichkeit zu übergeben, da selbst nach der neuesten französischen
Arbeit von Langlois (im Jahre 1830), worin drei bis vier neue
Münzen veröffentlicht wurden, unter den uns bekannten rubensichen
Münzen noch 17 Stücke unedirt geblieben sind, welche für die
Forschung der Geschichte damaliger Verhältnisse neue Anhaltspuncte
liefern und der Aufmerksamkeit der Numismatiker um so mehr würdig
erscheinen, als sie die Münzen-Serie der rubenischen Dynastie nam
haft vermehren. Wir halten es daher für eine Pflicht, dem Wunsche
der Gelehrten dadurch zu entsprechen, dass wir von diesen inter
essanten Münzen eine Beschreibung liefern, worin wir nicht nur die
nöthigen Bemerkungen darüber geben, sondern auch unsere Gründe
zu deren Classification anführen wollen.
Sital). a. phil.-liist. Cl. VIII. ßd. III. Hft.
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