Zur Charakteristik des heil. Justinus etc.
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göttliche Wesen zu sagen. Daher ging er von selbigem weg und
begab sich zu einem Peripatetiker; doch schon nach einigen Tagen
missheiligte ihn dieser in Betreff des Honorars. Wegen dieses un
würdigen Benehmens verliess ihn Justinus und wandte sich an einen
Pythagoräer; allein dieser setzte Kenntniss der Musik, Astronomie
und Geometrie voraus, weil durch dieselben der Geist vom Sinnlichen
abgezogen und zum Schauen des Übersinnlichen befähigt werde.
Justinus bekannte seine Nichtkenntniss jener propädeutischen Wissen
schaften, und darum wurde er sofort zurückgewiesen. In seiner
Verlegenheit ging er zuletzt zu einem Platoniker *). Bei ihm ver
schaffte er sich eine Fülle philosophischen Wissens. „Die Er-
kenntniss der übersinnlichen Dinge und das Schauen der Ideen
beflügelte meinen Geist; in kurzer Zeit meinte ich ein Weiser
geworden zu sein, und in meiner Thorheit hoffte ich alsbald Gott zu
schauen, denn dies ist das Hauptziel der platonischen Philosophie.”
Weiter nun erzählt er wie er aus einem begeisterten Platoniker
ein glaubensvoller Christ geworden. Einstmals wunderte er, um der
Contemplation sich ungestört hinzugeben :i ), in eine stille, nicht fern
vom Meere gelegene Gegend. Daselbst fand er einen ehrwürdigen
Greis', der hierher gekommen war um abwesender Verwandter
willen, die er einholen wollte. Justinus pries in dem Gespräche,
welches sich an den Zweck seiner Anwesenheit knüpfte, lebhaft die
Philosophie; ohne sie trage überhaupt das Leben etwas Ungöttliches
an sich, daher müsse jedweder Mensch sie betreiben. Ihr Object
sei das Absolute (rö öv) und ihr Preis die Glückseligkeit. Nun er
greift jener Alte das Wort. Er weist nach, dass die Philosophie,
insbesondere auch die platonische, dieses nicht vermöge, insofern
weder durch empirisches noch durch discursives Verfahren eine
Wissenschaft vom Göttlichen angestrebt werden könne. Eine solche
sei nur möglich durch unmittelbares Schauen des Göttlichen, ein
Schauen, von welchem die platonische Philosophie nicht ausgehe.
Justinus fragt, wer ihm denn Aufschluss über das Göttliche gewähren
könne. Der Greis verweist ihn auf die Propheten, welchen ein
unmittelbares Schauen zu Theil geworden. Diese , älter als die
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