Die Guttural-Laute der indogermanischen Sprachen.
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durch den Process der Palatalisirung die Laute
ts dz dzh 1
zu erwarten. Auf diesen Thatbestand deutet wirklich auch das
Altindische hin mit seinen diesen angenommenen Lauten parallelen
Lautentsprechungen.
Das altindische ST welches das grundsprachliche Je reflectirt,
ist wohl nicht mehr ts sondern blosses s (mit Aufgebung des
explosiven Bestandtheiles des Consonanten-Diphthongs ts), aber
es sind Spuren vorhanden dass ^ ehemals tS gelautet haben
muss. Der Stamm f^T (vis—) Niederlassung, Wohnung 1 dann
auch ,Gemeinde, Stamm', identisch mit der Wurzel vis ,eingehen'
(davon ves-a— = griecli. FA/.-o-c), zeigt im Local des Plural
vilesu (viJi-su) noch das alte 1c, während der Nominativ Sing.
(vif) nur aus vits-s, der Instrumental Plur. fepT:
(vid-bJiis) nur aus vits-bliis erklärt werden können, also noth-
wendig neben dem ursprünglichen viJc ein daraus entsprungenes
vits voraussetzen. Ebenso
südra— hervorgegangen. Die Erhaltung des explosiven Bestand
theiles des Consonanten-Diphthonges ts (im Indischen richtiger ts)
ist aber im Indischen selten und die Lautgruppe ts ist frühzeitig
durch Aufgeben des explosiven Bestandtheiles in den Zischlaut 5
(indisch !(T) übergegangen. 2
1 Ich halte die Palatalen für Coiisouanteu-Diphthonge (Doppellaute), deren
Ansatz ein Dental, deren Auslauf ein Zischlaut bildet. Das zweite Element
(s, z) ist einfach, nicht zusammengesetzt, wie man oft irrthümlich glaubt.
Die beste Probe über den einfachen oder zusammengesetzten Charakter
eines Lautes gibt die Aussprache selbst. Wären c, g momentane Laute
gleich p und h (Ascoli, Vorlesungen 164), so könnte man sie unmöglich
verlängern; thut man dies aber, so sieht man bald, dass nach Aussprache
des ersten momentanen Bestandteils blos der zweite Bestandteil (der
Dauerlaut) einer Verlängerung fähig ist. Man spricht dann l-SSs, d-zzz u. s. w.
Wäre andererseits * zusammengesetzt (= s + /;), so könnte man blos
den zweiten Bestandteil li, nicht ab'er das ganze s verlängern, was, wie
Jedermann weiss, der Fall ist.
2 Die Aussprache dieses s (s) schmolz mit der späteren Aussprache des •«
(<*) zusammen, so dass nicht nur Cf das ST ersetzte (z. B. drsfa- = drs-ta),
sondern auch Cf durch ST und den hinter diesem steckenden älteren
Laut vertreten wurde. Die Form dveksi =- dves-si lässt sich nur durch
das Uebergreifen des in das Gebiet des Cf genügend erklären, ebenso
geht dvit-su (Loc. plur. von dvis) auf dvüs-su zurück, welches nur von
dvis (dutts) aus begriffen werden kann, detdhrs ,fest‘ (von dhrs — O-otpo—)