Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 83. Band, (Jahrgang 1876)

Gomperz. Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller. 563 
Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer 
Schriftsteller. 
Von 
Prof. Dr. Th. Gomperz, 
corr. Mitgliede der k. Akademie der Wissenschaften. 
III. 
1. Dass der wortkargste und gedankenreichste aller philo 
sophischen Schriftsteller, dass Aristoteles die ergänzende 
Thätigkeit seiner Leser zu allen Zeiten vielfach herausgefordert 
hat und in Folge dessen auch das Opfer zahlreicher Interpola 
tionen geworden ist, wem kann dies von vorneherein unwahr 
scheinlich dünken? Dass es sich wirklich so verhält, dafür 
gedenke ich zunächst ein paar neue Belege beizubringen. 
Zu der vormals durch die sinnwidrigste Interpunction 
jedem Verständniss verschlossenen Stelle Rhet. B 25, 1403 a 5, 
bemerkt Vahlen, der zuerst Licht in dieselbe gebracht hat: 
,Aristoteles gibt zwei Wege an, einen durch Beispiele geführ 
ten Beweis zu bekräften (1. entkräften). Entweder gibt man 
zwar zu, dass die Sache, um die es sich handelt, in den 
meisten Fällen den Ausgang zu haben pflege, den der Gegner 
durch eine Reihe von Beispielen wahrscheinlich gemacht hat, 
zeigt aber an einem anders beschaffenen Beispiele, dass es 
doch nicht immer und nothwendig der Fall sei. Lässt 
sich dagegen kein solches Beispiel entgegenhalten, 
sondern ist das an den Beispielen als das gewöhnliche Nach- 
gewieseue richtig und ausnahmslos, so bleibt nur die Ent 
gegnung übrig, dass die Beispiele auf den vorliegenden Fall 
keine Anwendung finden. Dieser aus dem ganzen Zusammen 
hänge klar herausspringende Gedanke verlangt folgende Di- 
stinction und Ergänzung der Worte: ’eotv ts yap er/iop.ev (ev) v. 
o[>■/_ oüxw, XeXuxat, Sri oüy. ävayzaTov, si */.at xa xAstco v) TtAsovtmc i'AAcoc' 1 
1 Vahlen hat hier stark interpungirt; ich gebe in diesem Punkte den älte 
ren Ausgaben, denen auch Spengel folgt, den Vorzug. 
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