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Meyer.
Zeit, um näher auf die Erforschung der Sprachen einzugehen,
eine Arbeit, welche bei der hier herrschenden grossen Dialekt
verschiedenheit, auf die ich sogleich zurückkommen werde,
eine überaus schwierige und zeitraubende gewesen wäre.
Da, so viel ich weiss, noch keine Grammatik sondern
nur einzelne Wörterverzeichnisse von Papua - Sprachen ver
öffentlicht worden sind, so dürften die folgenden Mittheilungen
vielleicht dazu geeignet sein, einige neue Gesichtspunkte bei-
zubringen zu der Lösung der Frage nach Herkunft und Ver
wandtschaft oder wenigstens der Beziehungen der Papuas zu
anderen Völkern oder Rassen des Ostens; doch muss ich die
Beurtheilung dieses linguistischen Materials Sprachforschern
überlassen und mich darauf beschränken, dasselbe einfach über
mittelt zu haben.
Noch kürzlich konnte Friedrich Müller (Allg. Ethn.
1873 S. 14) von den Papuas sagen, dass es noch zweifelhaft
sei, ob sich bei ihnen Rasse und Sprache decken, ,da das
Material, aus welchem der Forscher seine Schlüsse ziehen
könnte, nicht derartig vollständig ist, um dies mit Sicherheit
thun zu können'. Recht eigentlich den ersten roh behauenen
Stein dieses noch fehlenden Materiales glaube ich in der mit-
zutheilenden Grammatik des Mafoor’sclien Stammes darzubieten,
und da zu erwarten ist, dass bald von der entgegengesetzten
Seite Neu-Guinea’s eine ähnliche Mittheilung erfolgen wird, so
dürfte vielleicht die Entscheidung darüber, ob die Papuas mono-
glottisch oder polyglottisch sind, in nicht zu langer Zeit er
folgen können. 1
Ich werde an die Darstellung der Grammatik, so weit
sie mir erreichbar gewesen ist, einige Wörterverz eich nisse
anschliessen, indem ich erstens das Ottow-Croockewit’sche
Vocabularium aus dem Buche: Nieuw-Guinea ethnographisch
en nätuurkundig onderzoeht en beschreven, Amsterdam 1802,
(Bijlage Letter k. lc.) welches nach Herrn van Hasselt’s Auto
rität durchaus fehlerhaft ist, in verbesserter Gestalt mittheile,
und zwar in zweifacher Weise angeordnet, deutsch-papuaniseh
(statt liolländiscli-papuanisch) und papuaniseh-deutsch - durch
welch’ letztere Anordnung manche Beziehung verschiedener
Ausdrücke zu einander anschaulicher hervortritt;— zweitens
das Vocabularium von 117 Wörtern, welches A. R. Wallace