Ueber die Gesammtausgabe der griechischen Grabreliefs.
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eben so zeigt, wie auf dem von Luders (a. a. 0. S. 56,
Anm. 1) erwähnten Schmidt’schen Grabsteine in Athen und
wie abermals auf einem Exemplare des Neuen Museums in
Athen (App. Neues Mus. Athen * 62). ■ Ein Relief dieser Piraei-
schen Sammlung (App. Mus. Pir. 3), eine sitzende Frau, vor
der eine Dienerin mit dem Schmuckkästchen steht, gehört zu
den besten, im Zustande glücklicher Erhaltung geretteten
Werken etwa des ersten Anfangs des 4. Jahrhunderts v. Chr.
Eigentümlich ist in der Reihe der mit Gefässen in Relief
geschmückten Stelen eine (App. Mus. Pir. 24), auf welcher
drei Gefässe dargestellt sind, deren mittleres auf einer
auch sonst aus attischen Monumenten bekannten in einen Kopf
zusammenlaufenden Doppelsphinx ruht. Das Relief des Kna
ben mit dem Häschen auf der Hand (App. Mus. Pir. 33)
stimmt der Darstellung nach mit Reliefs aus Rhodos und Ka-
sos (Conze, Beiträge zur Gesch. der.griech. Plastik 2 S. 32,
Anm. 4) überein. Auch sonst bieten die Grabreliefs dieser
Piraeischen Sammlung manches besonders Beachtenswerte
und Neue.
Fast eben so wenig, wie die im piraeischen Museum sind
auch die im neuen Museum zu Athen untergebrachten Grab
reliefs bis jetzt ausser Athen bekannt. Ein Relief (App. Neues
Mus. Athen *27) von ganz besonderer Lebendigkeit und
Innigkeit veröffentlichte erst kürzlich Lüders in der archäo
logischen Zeitung (1873, Taf. 8), einigermassen verwandt,
wenn auch von geringerer Ausführung, ist ein anderes (App.
Neues Mus. Athen. *38. Kumanudis *3145), auf dem ein ält
licher, namenloser Mann sitzt, während die junge KaAA'.cTs;j,ä-/r (
der herankommenden M(xa entgegeneilt und sie umfasst. Das
Grabrelief (App. Neues Mus. Athen 40. Kumanudis 3046) der
beiden Knaben Kspy.wv und lla|j.sf/.oe, von denen der erste einen
Vogel in der linken Hand hält, mit der Rechten ein Wägel
chen nach sich zieht, während der andere jüngere vor ihm am
Boden hockt und die Hand nach dem Vogel ausstreckt, ist
völlig gleichartig den gerade in Attika viel fabricirten und
gefundenen kleinen Vasen mit spielenden Kindern. Da das
Grabrelief nach der Schriftform dem Jahre 400 v. Chr. nahe
gesetzt werden muss, bietet sich damit auch ein weiterer An
halt für die Zeitbestimmung der genannten Vasen (Heydemann
Sitzungsber. d. phil.-hist. CK LXXVI. Bd. I. Hft. 2