Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 76. Band, (Jahrgang 1874)

Ueber die Gesammtausgabe der griechischen Grabreliefs. 
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eben so zeigt, wie auf dem von Luders (a. a. 0. S. 56, 
Anm. 1) erwähnten Schmidt’schen Grabsteine in Athen und 
wie abermals auf einem Exemplare des Neuen Museums in 
Athen (App. Neues Mus. Athen * 62). ■ Ein Relief dieser Piraei- 
schen Sammlung (App. Mus. Pir. 3), eine sitzende Frau, vor 
der eine Dienerin mit dem Schmuckkästchen steht, gehört zu 
den besten, im Zustande glücklicher Erhaltung geretteten 
Werken etwa des ersten Anfangs des 4. Jahrhunderts v. Chr. 
Eigentümlich ist in der Reihe der mit Gefässen in Relief 
geschmückten Stelen eine (App. Mus. Pir. 24), auf welcher 
drei Gefässe dargestellt sind, deren mittleres auf einer 
auch sonst aus attischen Monumenten bekannten in einen Kopf 
zusammenlaufenden Doppelsphinx ruht. Das Relief des Kna 
ben mit dem Häschen auf der Hand (App. Mus. Pir. 33) 
stimmt der Darstellung nach mit Reliefs aus Rhodos und Ka- 
sos (Conze, Beiträge zur Gesch. der.griech. Plastik 2 S. 32, 
Anm. 4) überein. Auch sonst bieten die Grabreliefs dieser 
Piraeischen Sammlung manches besonders Beachtenswerte 
und Neue. 
Fast eben so wenig, wie die im piraeischen Museum sind 
auch die im neuen Museum zu Athen untergebrachten Grab 
reliefs bis jetzt ausser Athen bekannt. Ein Relief (App. Neues 
Mus. Athen *27) von ganz besonderer Lebendigkeit und 
Innigkeit veröffentlichte erst kürzlich Lüders in der archäo 
logischen Zeitung (1873, Taf. 8), einigermassen verwandt, 
wenn auch von geringerer Ausführung, ist ein anderes (App. 
Neues Mus. Athen. *38. Kumanudis *3145), auf dem ein ält 
licher, namenloser Mann sitzt, während die junge KaAA'.cTs;j,ä-/r ( 
der herankommenden M(xa entgegeneilt und sie umfasst. Das 
Grabrelief (App. Neues Mus. Athen 40. Kumanudis 3046) der 
beiden Knaben Kspy.wv und lla|j.sf/.oe, von denen der erste einen 
Vogel in der linken Hand hält, mit der Rechten ein Wägel 
chen nach sich zieht, während der andere jüngere vor ihm am 
Boden hockt und die Hand nach dem Vogel ausstreckt, ist 
völlig gleichartig den gerade in Attika viel fabricirten und 
gefundenen kleinen Vasen mit spielenden Kindern. Da das 
Grabrelief nach der Schriftform dem Jahre 400 v. Chr. nahe 
gesetzt werden muss, bietet sich damit auch ein weiterer An 
halt für die Zeitbestimmung der genannten Vasen (Heydemann 
Sitzungsber. d. phil.-hist. CK LXXVI. Bd. I. Hft. 2
	        
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