Büdiuger. Egyptiscke Einwirkungen auf liebräiache Culte.
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Egyptische Einwirkungen auf hebräische Culte.
(Schluss.*)
Untersuchungen
von
Max Büdinger,
correspondirendein Mitgliede der kais. Akademie.
Die bisherigen Ausführungen dürften dargethan haben,
dass die ältesten literarischen Denkmale der Hebräer die Wohl-
thaten der Egypter dringend und in verschiedenen Formen
zu vergegenwärtigen suchen. Diese Wohlthaten sind in die
Geschichten Abrahams und Jaqobs als ein erkennbar fremd
artiges Element eingetragen: sie haben in der typischen Figur
Josefs einen feierlichen, ja halb sacralen Ausdruck erhalten:
die Institution der Beschneidung, welche alle Volkselemente
als in einem heiligen Bunde vereinigt bezeichnen sollte, ward
dem egyptischen Vorbilde höchster Oultur entlehnt: unter den
dortigen religiösen Vorstellungen blieb das abgesonderte Schutz
bild der Schlange durch Jahrhunderte ein israelitischer An
betungsgegenstand. 1
Schon nach diesen Erwägungen darf man erwarten, dass
bei der zugleich politischen und religiösen Umbildung des Volkes
das egyptische Element in hervorragender Weise betheiligt ge
wesen sei.
* Vgl. Sitzungsber. LXXII., S. 451—480.
1 Dass einzelnen Volkstheilen der Cult zweier Hauptgötter der egyptischen
Theologie (§. 5, S. 459) trotz der Constituirung des Jahvedienstes bis
nach der Eroberung Palästinas geblieben sei, ist nach der im Anhänge
zu besprechenden Entdeckung nicht mehr anzunehmen.