Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 72. Band, (Jahrgang 1872)

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Büdinger. Zur egyptischen Forschung Herodot’s. 
zig'en 1 in Egypten canonisch anerkannten vier Königen der 
Hirtenfürsten bestehende Dynastie eben hundert und drei, vier 
oder sechs Jahre regiert habe; die Namen dieser vier Könige 
muss freilich Herodot bei der vergeblichen Priestervorlesung auch 
gehört haben. Gegenseitig bestätigen sich hiemit aber nicht nur 
Herodot und Eusebius, sondern Beide beweisen aufs Neue die 
Genauigkeit Manetho’s in jenem einzigen, authentisch auf uns 
gekommenen Texte. 2 Denn wie verderbt auch sonst die Zahlen 
überliefert sind, die 106 Jahre enden auf alle Fälle innerhalb 
der Regierung des Apophis. 3 
Hat sich nun gezeigt, dass die hasserfüllte Erinnerung an 
die semitischen Herrscher sich an den unverständlich gewor 
denen Wunderbauten der Vorzeit bei den Egyptern des fünften 
Jahrhunderts fixirt hatte, so macht auch die verwunderliche 
Geschichte von Cheops’ Tochter (II, 126), die für ihren geld 
bedürftigen Vater schmählich erworben habe, keine Schwierig 
keit mehr. Denn in dem schmählichen Dienste der Bilit, 1 oder 
in griechischer Umformung Mylitta, waren die Frauen, wie 
unser Autor selbst aus Babylon (I, 199) berichtet, in der That 
religiös verpflichtet, ein Geldstück zu nehmen. Herodot’s Be 
richt von Cheops’ Tochter dürfte aber ein Zeichen sein, dass 
auch dieser Dienst unter den Ilyksos in Egypten üblich war. 
1 Deshalb betont Manetho a. a. 0.: uEpsc [j.ev ßaatkfa Eva ec kutwv E7to!r]aav 
und oütoi (j.ev Sj ev aütoE; EyEVjj07)aav jcpSiTcii U'/OVTEC. Aber nur die vier 
ersten sind canonisch anerkannt; die beiden letzten geboren in die Kampf 
epoche. 
2 Das nächstfolgende Excerpt erweist sich daher schon durch den wider 
sinnigen Zusatz zu der Erwähnung der sechs Hirtenkönige xai xou; f? 
a&xwv -fEVopJvous als verdächtig. 
3 Die beiden ersten Könige haben (Bunsen IH, Urk. 43) nach der arme 
nischen Uebersetzung lö-)-43=58, nach unserem griechischen Text 19-f- 
44=63 Jahre, der dritte in beiden 36 J. und 7 Monate = 94 oder 99 J. 
und 7 Mon. Der vierte König ist eben Apophis mit 61 Gesammtjahren; 
dass er seit dem Beginne des Krieges durch Raskenen nicht mehr als 
legitimer König gezählt ward, scheint selbstverständlich. 
4 Schräder, die Keilinschriften und das alte Testament (Giessen, 1872), S. 82.
	        
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