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Beiträge zur Geschichte der Sprachgelehrsamkeit
bei den Arabern.
c
Mit.Mittheilungen aus der Refäijja 1
von
Dr. Ignaz Goldziher.
I.
Es wird zumeist als sicher angenommen, dass die Wissen
schaft der Muttersprache, die Kenntniss der geheimsten Gänge
ihrer Formenlehre und Syntax, das vollkommene Beherrschen
ihrer lexicalischen Feinheiten einen integrirenden Bestandteil
in der Bildung des arabischen 2 Geleimten und Schöngeistes
1 Ich drücke hier meinem hochgeschätzten Lehrer, Herrn Oberbibliothekar
Prof. Ivrehl, meinen verbindlichsten Dank für das Wohlwollen aus, mit
welchem er mir die freieste Benützung der Handschriftensammlung der
Leipziger Universitätsbibliothek gestattete.
2 Es ist selbstverständlich, dass der Ausdruck Araber hier wie anderwärts
nicht nur von den Bewohnern der arabischen Halbinsel in engerem oder
von den semitischen Bekennern des Islam in weiterem Sinne gebraucht
wird, sondern sämmtlicke gelehrten Bekenner dieser Religion — auch die
turanisehen und indogermanischen Stammes — umfasst, insofern ihre Verkehrs
sprache in gelehrten Dingen und schriftstellerischen Producten wie bekannt
die arabische ist. Kazwini drückt (Kosmographie ed. Wüstenfeld, Bd. 11
S. 105 u. d. W. sein Befremden darüber ans,. dass ein nicht
arabisches Land des grössten Förderers arabischer Sprachgelehrsamkeit
Heimath ist, wozu de Lagarde (Gesammelte Abhandlungen. Leipzig
1SGG. S. 8, Anmerk. 4) die allerdings einer Einschränkung bedürftige Be
merkung macht: „Von den Muhammedanern, wolcho in der Wissenschaft
etwas geleistet haben, ist keiner ein Semit.“ Andererseits übertreibt auch
v. Hammer, wenn er von dem Araber sagt (Literaturgeschichte der Araber.
Bd. I, S. X der Vorrede), dass er „an wissenschaftlichem Geiste und Lei
tung den Persern und Türken so weit voraus ist“. Göthe findet es selbst
verständlich, dass unter den Arabern „vorzügliche Geister ohne Zahl“
hervorgehen. (Westöstlicher Divan. Stuttgart, Cotta, 185G, S. 249.) In