Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 66. Band, (Jahrgang 1870)

Über das bnskische Alphabet. 
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historische Berechtigung hat, kann für die Gegenwart wohl nicht 
mehr geltend gemacht werden is). 
Demgemäss erscheinen von dem lateinischen Alphabet neunzehn 
Buchstaben, wenn auch nicht durchwegs in unveränderter Aus 
sprache, anwendbar, nämlich : a, b, d, e, f, g, h, i, k, l, m, n, o, p, 
r, s, t, 11 und z. 
Schliesslich entsteht noch die Frage, ob die mit der Aspiration 
h versehenen Buchstaben, wie kh, ph, th, als besondere Zeichen 
nicht vielleicht entbehrlich wären, da im Baskischen die Aussprache 
des h auch bei ihnen eine ganz selbständige bleibt und daher 
z. B. aplieza (der Priester) nicht afeza, sondern ap-lieza lautet. 
Wenn dies eine absolute Wahrheit ist, wie Darrigol sie hinstellt 1 *), 
so könnte man in der That alle diese mit li componirten, oder wie 
jener sich ausdrückt, mit li vermählten Buchstaben als selbständig 
aufzuführende Lautzeichen entbehren, da die blosse Zusammen 
stellung in der Schrift schon dasselbe Besultat liefert. 
2. Vervollständigung des latino-baskischen Alphabets. 
Das sehr natürliche Streben nach Vereinfachung und Abkür 
zung des Alphabetes hat aber auch seine Bedenklichkeiten, denn es 
bringt die Gefahr mit sich, dass im Laufe der Zeit die Lauteigen- 
thümlichkeiten der baskischen Sprache unterdrückt und beseitigt 
werden dürften. Eben darin würde nun der zweite Theil der vorhin 
bezeichneten Aufgabe des Sprachforschers bestehen, den echt natio 
nalen Lauten auch in dem Alphabete zu einer Bepräsentanz zu verhel 
fen. Es treten aber auch hier Schwierigkeiten eigener Art entgegen, 
denn eigentlich müsste diese Arbeit für jeden Dialekt besonders ge 
macht werden, da ein für sie alle passendes Alphabet sieb nicht her 
steilen lässt; es würde für den einen Dialekt zu viel, für den andern 
zu wenig bieten. Es bleibt daher nichts anders übrig, als die vor 
handenen Laute, so weit möglich zusammenzustellen und bei jedem 
,3 ) S. oben S. 19. 
* 4 ) So sagt auch Schleicher, Conpendium der vergleichenden Grammatik. 2. Aull. 
S. 11. §. 1. Anm.2. a. E. „Die Aspiranten sind Doppellaute: beide Laute, aus denen 
sie bestehen, der vorausgehende momentane Consonant und der nachlolgende 
Hauch müssen hei der Aussprache gehört werden“. 
15 ) Darrigol, a. a. 0. p. 9.
	        
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