Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 64. Band, (Jahrgang 1870)

Über Hannibal's Zug nach Etrurien. 217 n. Ch. 
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zu Unsinn in sich schliesst, lautet: et laeva relicto lioste Faesulas 
petens medio Etruriae agro praedatum profectus quantam maximam 
vastitatem potest caedibus incendiisque consuli procul ostendit. 
In welcher Weise man , während der Feind in Arezzo zur 
Linken gelassen ward, nach Fäsulae die Richtung nehmen und so in 
die Mitte des etrurischen Gebietes — Etruriae agro ist hier doch so 
viel als Etrusci campi, von denen oben die Rede ist — einbrechen, 
dem Consul die Verheerung von Weitem zeigen kann, ist unbegreif 
lich. Man kann sich vorstellen, dass Hannibal, als er durch das 
überschwemmte Land zog, die Richtung nach Fäsulae nahm. Dann 
aber musste er es im Rücken lassen, wenn der Consul bei Arezzo 
stehend links gelassen wurde. Aber nicht in der Nähe von Arezzo 
zog Hannibal vorbei, sondern von Weitem wurde dem Consul die Ver 
heerung gezeigt. Einen Flankenmarsch im Angesichte des Feindes 
zu machen und so bei Arezzo vorbeizuziehen, konnte keinem Stümper, 
geschweige Hannibal einfallen. Livius berichtet nun , dass Flami- 
nius auf dieses das Zeichen zum Aufbruche und zur Schlacht 
gegeben, worauf er gleich nachher erwähnt XXII. c. 4., Hannibal 
habe die Gefdde zwischen Cortona und dem trasimenischen See ver 
wüstet, was übrigens dienumidischenReiterthunkonnten, ohne dass 
das Hauptheer sich daran betheiligte. Dann sagt er, Han 
nibal habe das Lager da aufgeschlagen, wo das Feld etwas freier 
ist und die Hügel es begrenzen. Deinde paulo latior patescit campus, 
inde colles adinsurgunt; ibi castra in aperto locat. Diess aber war 
nicht auf der Seite von Cortona, d. h. nicht auf der Nordseite, 
wohin Flaminius von Arezzo kommend über Cortona drang, sondern 
auf der entgegengesetzten, so dass er ausserhalb der Engen stand, 
den südlichen Zugang zum See in seinen Händen hatte, den nördlichen 
frei liess und am letzteren war es nun, dass Flaminius erschien (cum 
pridie solis occasu adlacumpervenisset). Als dieser den See zur rechten 
Seite — von Arezzo aus — habend, d. h. von Norden her in das 
Defile zog, schlossen rasch die numidischen Reiter, in seinen Rücken 
hineinschwenkend, die fauces saltus. Es ist da ganz begreiflich, dass 
die Vordersten sich durchhieben, die übrigen niedergemetzelt oder 
in den See gesprengt wurden. 
Livius berichtet noch, wie die von Servilius abgesandte Reiter 
schaar auf die Nachricht der Schlacht nach Umbrien sich wandte '), 
l ) Das heisst denn doch wohl nicht zum Hauptheere zuriickging,sondern gegen Spoletium.
	        
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