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Zeissberg
Mähren aus versuchter Einfälle in seine eigene Mark. Die Vorberei
tungen, die man diesmal getroffen hatte, waren also in keinem
Falle minder umfassend, als jene des J. 101S. Ja es kam diesmal ein
neues Moment in Rechnung, das sich freilich trügerisch erwies, aber
anfangs Boleslaw doch zwang, seine Streitmacht zu theilen, nämlich
das oben berührte Bündniss Heinrich's mit einem „Könige der Russen“,
wie ihn Thietmar unbestimmt nennt, mit dem Grossfürsten Jaroslaw
von Kiew, der den Polen gleichzeitig im Osten packen sollte, indess
die Truppen des Kaisers von W. kamen. Auch bei diesem Bündnisse
hat sich ähnlich jenem mit den Liutizen Heinrich von religiösen
Rücksichten losreissen müssen.
Inzwischen war Heinrich, des Kaisers Schwager, unverrichteter
Sache von Bolestaw’s Hofe zurückgekehrt und wurde zu seiner
Schwester, der Kaiserin entlassen. Boleslaw zeigte gegenüber den
grossen Gefahren, die ihn diesmal von allen Seiten bedrohten, die ihm
eigene Besonnenheit und Klugheit.
Er nahm wie gewöhnlich, an der Oder, bei Glogau eine feste
Stellung ein, indess sein Sohn Miseco mit zehn Legionen in Ab
wesenheit des Herzoges Udalrich einen glücklichen Einfall in Böhmen
machte, zwei Tage lang dasselbe plündernd durchzog und zur gröss
ten Freude seines Vaters mit einer Unzahl Gefangener glücklich heim
kehrte. Weniger von Glücke begünstigt war ein zweites Unternehmen
gegen Böhmen, welches die unter Boleslaw’s Herrschaft stehenden
Mährer ins Werk setzten. Zwar erstürmten auch sie eine Stadt und
kehrten unversehrt und mit grosser Beute und vielen Gefangenen
wieder. Doch Markgraf Heinrich setzte den heimkehrenden eiligst
nach', tödtete ihrer mehr als 1000 Mann, trieb die übrigen in die
Flucht, und schickte die ihnen ahgejagten Gefangenen frei in ihre
Heimat zurück. Ebenso drangen diesmal Streifcorps Boleslaw’s selbst
bis an die Elbe vor und versuchten am IS. Aug. Belegori zu erstür
men, wurden aber nach langem heissen Kampfe zurückgeschlagen.
Auf der anderen Seite machten die daheim gebliebenen Liutizen >)
einen Sturm auf eine ungenannte Stadt in Boleslaw's Gebiete. Sie
verloren in erfolglosem Kampfe 100 der ihrigen, kehrten betrübt
heim, rächten sich aber nachher doch dafür durch Verheerung des
W. v. Giesebrecht, Ks. Z. II, 139 nimmt an, dass diese Liutizen dem Kaiser hatten
zuziehen wollen. Thietmar sagt dies nicht.