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SITZUNG VOM 1. FEBRUAR 1865.
Die Classe erhält zugesandt von Herrn Mathias Koch das
Manuscript des 3. Bandes seiner mit Unterstützung der Akademie
erscheinenden „Geschichte des deutschen Reiches unter der Regierung
Ferdinand’s IR.“
Herr Prof. v. Miklosich legt vor eine Abhandlung für die
Denkschriften: „Über die verba Impersonalia im Slavischen“.
In der Abhandlung wird vor Allem nachzuweisen versucht, dass
die Eigenthümlichkeit jener Sätze, deren Verba ein alter Gebrauch
unpersönlich nennt, in der Suhjectlosigkeit derselben gegründet ist;
wenn dessenungeachtet in der Überschrift der alte Name beibehalten
wurde, so liegt der Grund davon in dem Wunsche des Verfassers,
über den Inhalt der Abhandlung jeden Zweifel zu beseitigen. Auf
diese Darlegung des Wesens der sogenannten verba Impersonalia
lolgt eine Darstellung der Lehren der Grammatiker über diesen
Gegenstand seit Quintilian, woran sich eine kurze Erwähnung der
Ansichten der Philosophen Herbart und Trendelenburg sowie Stein
thals anschliesst. Den Kern der Untersuchung bildet die Betrachtung
der verba impersonalia in den slavischen Sprachen, wobei analoge
Erscheinungen anderer Sprachen berücksichtigt werden.