Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 42. Band, (Jahrgang 1863)

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Heinrich Siegel 
öm gesünet were. Do dingete sin vorspreche wandel und erhalunge 
mit ordelen, vnd öm wart gedielt, of öm der tiige hrok worde, dat 
he sik mit andern mochte irholen, di wile dat ding werde < 30 ). War 
ein Vorsprecher bei der Leistung des früheren Eides thiitig gewesen, 
so konnte der Schwörende bei dem neuen Eide eines andern sich 
bedienen; auch ein Wandel nach dieser Richtung war statthaft. 
Der oben abgebrochene Bericht der Erbacher Schöffen fährt fort: 
Als die viertzen tage quemen, do sin sie aber beyderseyt an gericht 
körnen, vnd habe H. B. do eynen andern fursprechen bracht, der in 
zu den heiligen geleit habe, vnd habe H. B. syme fursprechen die 
worte, die er im furgesprochen habe, nachgesprochen. Endlich 
war auch beim Schwure wie bei den übrigen Erklärungen des 
vorausgehenden Verfahrens in aller Regel eine zweimalige^rholung 
gestattet 137 ). Erst der dritte Eid war der entscheidende. Nachdem 
Henne Becker das dritte Mal gefallen war, stellte sein Gegner die 
Frage an das Gericht: syt der zyt H. B. ein male, zwey male, dru 
male sin recht nicht getan bette, als yn das gericht bescheiden, 
vnde er yn geschuldiget hette, waz er des zu genyessen hette? Und 
hätte nicht ein Zwischenfall sich ereignet 138 ), so würde hier, wie 
sonst die Sachfälligkeit des Angeschuldigten endgiltig ausgesprochen 
worden sein. Vgl. Freiberger Statuten XII (19S): So sal man in 
manen zume dritten male . . Irvellet he denne so ist der gezuk ver- 
lorn vnd daz gelt damite vnde he verbuzet uir Schillinge dazu. XIX 
(209): Irvellet he (der Kläger) an dem eide dristunt nach einander 
so ist der dip genesen vnd he verbuzet sechzic Schillinge . . Irvilen 
si (die Gezeugen) aber dristunt nach einander, so wurde der dip 
ledik mit rehte. XII (194): Irvellet ir einer (der Kläger oder ein 
Gezeuge) dristunt nach einander, welcher iz ist an deme gezuge, 
so ist der gezuk verlorn. Diese Schranke für die Erholung wurde 
in Cröve an der Mosel bei dem Eide selbst dann noch festgehalten, 
als sie bereits hinsichtlich der Handlungen des ersten Verfahrens 
1 36) Weiter wird berichtet; do braehte he ses tugen, der worden vife vellig, do trat he 
afe, vnde solde ander brengen, die brachte he nicht, die wile dat ding werte etc. 
Aus Dreihaupt 2, 483 abgedruckt bei Haitaus, Glossar c. 395. 
137) Freiberger Stat. (oben S. 237 bei Note 140). Prager Rb. 283 (oben S. 237). Neun 
Bücher d. Dist. IV, 12, 13 (oben S. 237). Weisth. v. Cröve (S. 243). 
138) Fj* ist besprochen S. 240 Note 131.
	        
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