Tironische Noten.
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wenn erst alle Handschriften in Bezug auf die Anordnung verglichen
wären und dadurch festgestellt wäre, welches die allen gemeinsame
Anordnung des Wortvorraths ist und was andererseits als Abweichung
auf die Rechnung jedes einzelnen Copisten zu setzen ist. Erst dann
könnte auch die Untersuchung über die Verfasser oder Anordner
der einzelnen Theile wieder mit Erfolg aufgenommen werden. Für
jetzt dagegen müssen wir uns mit dem schon von Ko pp festgestellten
Resultate begnügen: dass die einzelnen Commentare zu verschiede
nen Zeiten entstanden und zu verschiedenen Zeiten durch Interpola
tionen erweitert worden sind. Dazu aber fügt es sich sehr wohl,
dass die Verfasser der späteren Theile darauf bedacht waren, die
Noten für eine höhere, mannigfaltigere und gelehrtere Gattung
der Literatur zusammenzustellen oder höhere Lehrcurse für die
Tironische Schreibart zu liefern. Einige begnügten sich dann, wie
der Verfasser jener Vorrede sagt, nur die niederen Lehrcurse abzu
schreiben, andere und so auch er schrieben die damals bestehenden
fünf bis plateola reichenden Theile als das Gesammtlexikon ab, spätere
setzten dasselbe noch um der theologischen Literatur willen fort.
Dass die Differenzen zwischen dem Cod. Gotwicensis und den
anderen Handschriften, speciell zwischen ihm und dem Cod. Grute-
rianus verhältnissmässig gering sind und daher die zuvor behauptete
Zusammengehörigkeit aller nicht ausschliessen, wird sich aus ei ner
eingehenden Darlegung der Abweichungen ergeben.
Ich beginne mit der Aufzählung dessen, was im Cod. Grut. vor
handen ist, im Cod. Gotw. fehlt >): brevi tempore (6), publice
privateque, private publiceque (8), circumscribit (10), asportat,
obducit, circumducit (11), vobis patres conscripti, vobisque p. c.,
vobis liberisque uestris (18). percidit, atendit (18), adversus ipsum
(2t*), adcrescit, adcrevit (21), mento, mentos (2h), i potes — re
non solet: 20 Noten (20), bac — vis: etwa 50 Noten (30), intem-
poralis sine consilio, sine ullo c. (32) , depetit (39), verbosus
homo (43), suspitiosus homo, homo s. (44), postumus (55), platea
(63), unde de plano recte legi possit (64), quousque tandem abu-
tere C. p. n., qaorum nomina s. t. i. (65), optime de rep. meritus
etc. (66) u. s. w. Diese Beispiele genügen vollständig, um die Unbe-
Die in Klammer gesetzte Ziffer weist auf die Seite der Grut. Ausgabe bin, auf der
sieh das betreffende Wort iiudet.