Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 38. Band, (Jahrgang 1861)

Tironischti Noten. 
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andern auf uns gekommene Handschriften die gleiche Anordnung des 
Wortvorrathes haben, gehört auch der Cod. Gotvv. zu ein und der 
selben alle anderen Bearbeitungen umfassenden Gruppe. Ich meine 
dass dieser Umstand, dass sämmtliche derartigen Handschriften als 
Copien ein und desselben lexikalischen Werkes erscheinen in der 
Geschichte der Tironischen Noten mehr als bisher geschehen ist zu 
betonen und zu beachten ist. Wann dieses Werk zum Abschluss 
gebracht wurde, glaubte Kopp •§-. 344 -— 348 aus einer im Cod. 
Paris. 8779 (K. ■§. 342) abschriftlich erhaltenen Vorrede entneh 
men zu können und kam zu dem Schluss, dass wahrscheinlich Bischof 
Eligius im VII. Jahrhundert der Anordner des Lexikons in der auf uns 
gekommenen Gestalt gewesen sei. Aber aus derselben Vorrede lasst 
sich vielmehr entnehmen, dass ihr Verfasser einen verhältnissmässig 
nur geringen Antheil an der Zusammenstellung und Anordnung der 
Sammlung gehabt haben kann. In Bezug auf die Hauptanlage muss 
er das Werk schon so, wie wir es kennen, vorgefunden haben, wenn 
er sagt: sunt igitur qui dimittunt ad tertiam partum, aliqui turnen ad 
medietatem, et sunt plurimi qui non dimittunt, nisi ubi in fine dicitur 
plateola. Das letzte Wort (= Gruter 194) findet sich schon in dem 
fünften Commentarius, den die Codices als novissimus bezeichnen, 
und wenn zuvor von einem Drittheil, einer Hälfte die Rede ist, so 
sind darunter olfenbar die durch die einzelnen commentarii bezeich- 
neten Theile des Werkes gemeint. Es ist möglich dass wir dem 
Schreiber der Vorrede die im Grunde höchst überflüssige Zusam 
menstellung der Sylben (Gruter 2G—31) verdanken, aber auch dies 
lässt sich aus den unklaren Worten: hoc ea que spopouderam etc. 
nicht mit Gewissheit entnehmen. 
Abgesehen von der Frage nach dem oder besser nach den Ver 
fassern des Lexikons will ich hier auf einen Umstand hinweisen, der 
sich aus der Betrachtung des Wortvorrathes in den einzelnen Com- 
mentarien ergibt. Diese commentarii erscheinen in zweifacher Hin 
sicht als vom leichteren zum schwereren fortschreitende Lehrcurse. 
Im commentarius I herrschen die Noten von einfacher Bildung vor, 
daher dort auch die zumeist als signa auxiliaria zu verwerthenden 
Nominal- und Verbalendungen aufgenoramen sind. Die Noten der 
späteren Abschnitte würden ohne beigefügte Worterklärung viel 
schwerer zu verstehen sein, weil sie zum grossen Theil auf mehr 
oder minder conventioneller Abkürzung der Worte beruhen; Ferner
	        
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