Tironischti Noten. 9 andern auf uns gekommene Handschriften die gleiche Anordnung des Wortvorrathes haben, gehört auch der Cod. Gotvv. zu ein und der selben alle anderen Bearbeitungen umfassenden Gruppe. Ich meine dass dieser Umstand, dass sämmtliche derartigen Handschriften als Copien ein und desselben lexikalischen Werkes erscheinen in der Geschichte der Tironischen Noten mehr als bisher geschehen ist zu betonen und zu beachten ist. Wann dieses Werk zum Abschluss gebracht wurde, glaubte Kopp •§-. 344 -— 348 aus einer im Cod. Paris. 8779 (K. ■§. 342) abschriftlich erhaltenen Vorrede entneh men zu können und kam zu dem Schluss, dass wahrscheinlich Bischof Eligius im VII. Jahrhundert der Anordner des Lexikons in der auf uns gekommenen Gestalt gewesen sei. Aber aus derselben Vorrede lasst sich vielmehr entnehmen, dass ihr Verfasser einen verhältnissmässig nur geringen Antheil an der Zusammenstellung und Anordnung der Sammlung gehabt haben kann. In Bezug auf die Hauptanlage muss er das Werk schon so, wie wir es kennen, vorgefunden haben, wenn er sagt: sunt igitur qui dimittunt ad tertiam partum, aliqui turnen ad medietatem, et sunt plurimi qui non dimittunt, nisi ubi in fine dicitur plateola. Das letzte Wort (= Gruter 194) findet sich schon in dem fünften Commentarius, den die Codices als novissimus bezeichnen, und wenn zuvor von einem Drittheil, einer Hälfte die Rede ist, so sind darunter olfenbar die durch die einzelnen commentarii bezeich- neten Theile des Werkes gemeint. Es ist möglich dass wir dem Schreiber der Vorrede die im Grunde höchst überflüssige Zusam menstellung der Sylben (Gruter 2G—31) verdanken, aber auch dies lässt sich aus den unklaren Worten: hoc ea que spopouderam etc. nicht mit Gewissheit entnehmen. Abgesehen von der Frage nach dem oder besser nach den Ver fassern des Lexikons will ich hier auf einen Umstand hinweisen, der sich aus der Betrachtung des Wortvorrathes in den einzelnen Com- mentarien ergibt. Diese commentarii erscheinen in zweifacher Hin sicht als vom leichteren zum schwereren fortschreitende Lehrcurse. Im commentarius I herrschen die Noten von einfacher Bildung vor, daher dort auch die zumeist als signa auxiliaria zu verwerthenden Nominal- und Verbalendungen aufgenoramen sind. Die Noten der späteren Abschnitte würden ohne beigefügte Worterklärung viel schwerer zu verstehen sein, weil sie zum grossen Theil auf mehr oder minder conventioneller Abkürzung der Worte beruhen; Ferner