Pflege der Numismatik in Österreich iin XVIll. Jahrhundert.
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König! Welch einen Wunsch fühlt itzt des Dichters Herz,
Der den Himmel hinan stiller Betrachtung voll,
Aus vergöldtem Geschirr heiligen Rebensaft
Auf den glühenden Altar giesst?
Ist es indisches Gold, das nur den Thoren reizt?
Ist es rauschender Ruhm, nur dir unangemerkt,
Weiser! Will er vielleicht, will er dich, Vaterland!
Reich an stolzen Trophäen sehn?
Nein! So blendender Wunsch, tugendlich unerkannt,
Rührt das sanfte Gefühl frömmerer Sänger nicht!
Er wünscht (heiliger Duft steiget vom Altar auf)
Nun Dich, König! beglückt zu sehn.
Welches Redlichen Herz schlug nicht empfindlicher
In der Stunde, die Dich glänzend von Majestät
Vom Gestade des Mayes, jeder Verehrung werth,
Unsern Wünschen entgegen trug?
Welche glückliche Braut, sagt dann der Redliche:
Ihm an Frömmigkeit gleich, gross an der Ahnen Ruhm,
Wird zur Vaterlands Lust einst, vom Olymp bestimmt,
In des Königes Armen ruhn?
Und der feurige Ruf steigt schon zur Gottheit auf;
Mit gefälligem Blick winkt sie dem Hymen zu;
Freudig eilt er, und häuft Blumen, und streuet sie
Ueber Baierlands Fluren hin.
Im begeisterten Flug stimmt er die Leyer an,
Komm, Josephe! ruft er: höre mein festlich Lied,
Komm, gesegnete Braut! in der verdienten Brust
Quillt das Kaiserblut nicht umsonst.
Edel ist der Gedank’, unter des Vaterlands
Frohen Bürgern zu seyn, und sein anbethend Volk
An der Seite zu sehn; schön ist’s geehrt zu seyn
An des Fürsten und Bruders Hand.
Aber edler ist’s noch, durch ein geheiligt Band
Eine Fürstinn zu seyn, die Myriaden einst
Mutter nennen, und dann Opfer der Dankbarkeit
Mit entzündtem Gemüthe weihn.
Sitzb. fl. phil.-hist. 01. XXIV, Bd. II. Uff.
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