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Karl Stoegman». '
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geboten war, als ich für meinen nächsten Zweck, eine Biographie
des Staatsmannes an den diese Schreiben gerichtet waren, verwen
den konnte. An eine förmliche Edition konnte ich jedoch keineswegs
denken. Einmal fehlte es mir dazu durchaus an Zeit, und dann wagte
ich es auch nicht allein zu entscheiden, oh eine solche Edition
nöthig und wünschenswerth erscheinen dürfte. So beschloss ich
denn, mich vor der Hand damit zu begnügen, die historischen Resul
tate die sich aus den Briefen gewinnen Hessen, in übersichtlicher
und möglichst zusammenhängender Darstellung mitzutheilen, sie
durch Vergleichung mit anderwärts bekannten Nachrichten zu ergän
zen, zu bestätigen und durch Beifügung der wichtigsten Stellen zu
belegen. Damit hoffte ich eine dem Geschichtskundigen nicht ganz
unwillkommene Arbeit zu thun, ohne dadurch einer förmlichen Edi
tion jener Briefe, falls dieselbe jemals beabsichtigt werden sollte,
beeinträchtigend vorzugreifen.
Ich habe bereits erwähnt, dass die in Innsbruck liegende Samm
lung der Briefe ziemlich vollständig ist. Lücken die sich ergaben,
konnte ich mindestens zum Theile dadurch ergänzen, dass sich in
der Sammlung der Briefe Ferdinand’s I. an Cles im hiesigen
k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv auch einzelne Briefe Andrea’s da
Burgo fanden 3 ). Nach manchem suchte ich freilich vergebens.
Übrigens sind die von mir benützten Briefe fast sännntlich unge
druckt. Nur einige wenige linden sich in dem Urkundenbande wel
cher der Geschichte Ferdinaud’s 1. von Bueholz heigegehen ist. Ich
habe um so weniger Anstand genommen, diese Briefe gleichfalls in
den Kreis meiner Darstellung zu ziehen, da sie zu denjenigen Acten-
stücken gehören, die Bueholz in seinem Hauptwerke nicht benützt
hat 3 ).
Die Briefe ßurgo's beginnen mit dem Jahre J 51 f> und reichen
bis 1533. Sie sind in diesem langen Zeiträume keineswegs überall
von gleicher Bedeutung, und die in den letzten drei Jahren geschrie
benen übertreffen an Wichtigkeit and an Anzahl die der früheren
Jahre in nicht geringem Masse. Die Erklärung dafür ergibt sich aus
der Beachtung der veränderten Stellung die Cles in den verschie
denen Zeiten dieses Briefwechsels einnahm.
Während Burgo unter Kaiser Maximilian I. bereits die wichtig
sten Gesandtschaftsposten bekleidete, wird der viel jüngere Cles erst
in den letzten Regierungsjahren dieses Monarchen (ISIS) zum