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nicht ohne gute Früchte bleiben wird. Meine Herren! ich mache
Sie aufmerksam, dass demnächst ein Werk erscheint: „Quellen
und Forschungen zur vaterländischen Geschichte, Literatur und
Kunst," wozu dieses Werkchen gehört, sowie die bereits früher
der Akademie überreichten „zehn Gedichte Michael Beheim’s
zur Geschichte Österreichs und Ungerns, mit Erläuterungen von
Th. G. von Karajan," der, im Vorbeigehen gesagt, bereits jetzt
schon einer der verdientesten vaterländischen Geschichts
forscher ist, von dem die Wissenschaft hei seinem grossen uner-
miideten Eifer noch die bedeutendste Förderung hoffen kann.
Seine Leistungen sind von der grössten Bedeutung. Die
von ihm herausgegebenen Sermones nulli parcentes, der öster
reichische Dichter Helhling (beide in der Haupt'sclien Zeit
schrift), sein „Michael Beheim's Buch von den Wienern" und
dessen zehn Gedichte, seine Sprachdenkmale aus dem 12. Jahr
hunderte u. s. w. sind glänzende Beweise von Tüchtigkeit und
Fleiss; ich kann nicht unterlassen, hier aufrichtig zu gestehen,
dass ich ihn für einen der verdientesten Gelehrten halte,
von dem noch sehr viel zu erwarten ist.
Aber auch noch andere junge Männer arbeiten bei diesen
„Quellen und Forschungen," und wir werden, meine verehrten
Herren, recht wohl daran thun, auf ihre Arbeiten ein aufmerk
sames Auge zu werfen, und sie werden erlauben, Sie von Zeit
zu Zeit damit bekannt zu machen.
SITZUNG VOM 12. JÄNNER 1848.
Der Seeretär Wolf liest folgenden Vorschlag zur ersten
philologischen Preis-Aufgabe.
Herr Regierungsrath Endlicher hat — als in einer der vor
hergehenden Sitzungen diese Frage angeregt wurde — die Bear
beitung einer historisch-vergleichenden Grammatik der slawischen
Sprachen zur ersten philologischen Preis-Aufgabe vorgeschlagen.
Diesem Vorschläge stimme ich vollkommen bei, weil ich glaube,
dass er der Absicht des erhabenen Stifters der kaiserlichen Aka
demie, dem Interesse der kaiserlichen Akademie selbst und dem
Bedürfnisse der Wissenschaft überhaupt am Besten entspreche.