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jetzt an — verzeihen Sie mir meine Zudringlichkeit — dass
der Commission die bewilligten hundert Druckbogen für ihre
Arbeiten für das Jahr 1848 nicht genügen werden, Sie werden
wahrscheinlich noch mehr bewilligen müssen. — Ich hoffe, >
dass Sie darüber eher erfreut als ungehalten sein werden!
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SITZUNG VOM 29. MÄRZ 1848.
Der Secretär liest ein Schreiben (vom 10. März 1848) des
vormaligen obersten Kanzlers nebst einer Abschrift von dessen Cir
culare an die Länder-Chefs vor, wodurch die Mitglieder der histo
rischen Commission verständiget werden, dass die Länder-Chefs
bereits aufgefordert worden seien, ihnen den Zugang zu den Archi
ven der landesfürstlichen Städte und Gemeinden zu ermitteln; ferner
die von der Hofkanzlei mitgetheiltcn, ihr neuerdings zugekommenen
Eingaben der Länderstellen (von Steiermark und Dalmatien),
der Bisthümer (des Erzbisthums von Wien, und der Bistlnimer von
Linz, Seckau und Trient) und der Stifter und Klöster (der
von St. Peter in Salzburg, Schotten zu Wien, St. Florian,
Michaelbeuern, St. Paul in Kärnten, Neureisch, Lilien
feld, llerzogenburg, Neukloster in Neustadt und Melk),
worin der historischen Commission Nachrichten über den Zustand
der Archive, die bereits vorgenommenen archivarischen ünd histo
rischen Arbeiten und die Bereitwilligkeit, ihre Zwecke zu fördern,
bekannt gegeben werden.
Hierauf erstattet Herr Regierungsrath Chmel seinen Bericht
über das der Akademie zur Beurtheilung zugesandte Werk des Herrn
X. Boyer aus Colmar: „Rodolphe de Habsbourg ou l'Alsace au
XUIe siede." Colmar, 1847. 8. pp. 311.
Das dem Werke Vorgesetzte Motto von Chateaubriand:
„ L’histoire qui punil et qui recompense, perdrait sa puissunce, si »
eile ne savait peindre," zeigt uns gleich von vorne herein des
Herrn Verfassers Absicht ■— zu malen, das Buch ist ein geschicht
licher Roman, doch schlägt das Historische vor, so wie die ge
schichtlichen Anmerkungen, welche ein Drittel des Raumes einneli-