Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

Über die Literatur im österreichischen Kaiserstaate i. J. 18S4. 165 
eine grossartigere Ansicht des Lebens und eine innigere Anhäng 
lichkeit an das theuere Vaterland — entspringen, und auf der andern 
Seite die wechselseitige Hochachtung erzeugt, welche mit der 
Zeit zur innigen Neigung wird. 
Darum Ehre und Dank dem erleuchteten Manne, der auf Lite 
ratur und Kunst solch' hohen Werth legt, und sich gründlichen 
und umfassenden Bericht erstatten lässt über Wachsthum und sicht 
liches Gedeihen derselben ! 
Ich erlaube mir, an diese Worte des Dankes und der Anerken 
nung im Interesse der vaterländischen Geschichte, besonders der 
Lit eratur- u n d Culturgesc hichte, einige fromme Wünsche 
anzuknüpfen, welche sich hei genauer Durchsicht dieses „Berichtes“ 
gleichsam mir aufdrängten. 
Erstens — möchte doch ein kritisches Journal mit zurei 
chenden Mitteln, nach grossartigstem Massstabe , redigirt durch ein 
Redactions-Comite, in dem alle wissenscha ftliclien F ä ch er 
vertreten wären, ins Leben gerufen werden. 
Kritik ist einer heranstrebenden jungen Literatur, und das ist 
die österreichische als eine Gesammt-Litcratur, vorzugsweise nöthig. 
Bei so vielen bedeutenden wissenschaftlichen Kräften welche 
insbesonders an unseren regenerirten Lehranstalten wirken, wäre 
die Zustandebringung eines solchen kritischen Centralblattes 
durch Zusammenwirken mehrerer hoher Ministerien wohl zu erreichen. 
Zweitens — möchten aber, so wünsche ich, auch über die frü 
here vaterländische Literatur ähnliche literarische Übersichten und 
kritische Nachweisungen geliefert werden, wenigstens über die 
Literatur seit 1800 und etwa nach wissenschaftlichen Fächern. Die 
osterreichi sehe Bibliographie wurde leider stark vernach 
lässigt, es wären da Arbeiten von grossem Werthe — noch ins Leben 
zu rufen. Ohne höhere Unterstützung, ja ohne höhere Aufforderung, 
ohne förmlichen Auftrag werden wir gewisse unentbehrliche litera 
rische Hilfsmittel noch lange schmerzlich entbehren müssen. 
Hr. Dr. Gindely legt vor „neu aufgefundene Quellen zur 
Geschichte der böhmischen Brüder“, welche der historischen Com 
mission zur Prüfung und weiteren Bestimmung zugewiesen werden.
	        
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