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Joseph Chme 1.
das gedruckte Wort ausspricht, welches, wenn aucli vorerst nur
äusserlieh und andeutend, schon das höchste Interesse erregt.
Der Berichterstatter bespricht nach einer orienlirenden Einlei
tung (Seite IX—XXII) in der ersten Abtheilung (Seite 1—67) „die
periodische Presse des österreichischen Kaiserstaates im Jahre
1854 im Allgemeinen, sodann die politischen Journaleinsbeson
dere.“ AchtTabellen erleichtern die Übersicht. Die zweite Abtheilung
enthält „die Literatur des österreichischen Kaiserstaates nach wissen
schaftlichen Fächern, die periodischen Fachschriften inbegriffen“, in
XX verschiedenen Unterabtheilungen (S. 71—539). In zweiAnhängen
werden erstens die „Übersetzungs-Literatur des Jahres 1854 im Kaiser
staate mit einer Tabelle der Übersetzungen und Auflagen (S. 541 —
555),“ sodann „die österreichische Literatur im Auslande vorzüglich
in Deutschland während der Jahre 1853 und 1854“ (S. 559—570)
und zum Schluss höchst interessante Tabellen (S. 571—621) mit-
getheilt, deren drei General-Tabelle n und ein und zwanzig Sp e-
cial -Ta bellen sind, vom höchsten statislischen Interesse. Ein sehr
umständliches und genaues Namen-und Sach-Register (S. 623—685)
erleichtert den Gebrauch dieses vortrefflichen statistischen Werkes.
Der Gedanke, die literarische Thätigkeit des österreichischen
Kaiserstaates nach den vier Hauptnationalitäten und nach wissenschaft
lichen Fächern übersichtlich vorzuführen und auf diese Weise die
deutschen, slawischen, magyarischen und italienischen
Oster reicher sowohl selbst einander erst recht bekannt zu machen,
als auch gegenüber dem Auslande als ein vielgliedriges Ganzes dar
zustellen, ist ein glücklicher, ein patriotischer, er stammt von unserm
Curator!
DerdeutscheÖster reicher wird auf das Nachdrücklichste
gemahnt, das so rege und theihveise wirklich staunenswerthe litera
rische Streben und geistige Leben seiner italienischen, magyarischen
und slawischen Brüder nicht hlos zu beachten, sondern sieh auch in
den Stand zu setzen, diese Literaturen gründlich zu verstehen; auf
der andern Seite müssen eben diese nicht deutschen Öster
reich er sichhewusst werden, dass sie durch ihre Gesammt-Einigung
zu erhöhter Bedeutung und Geltung gelangen. Literatur und
Kunst sind ein festes Band das die verschiedenen Nationalitäten
umschlingt, auf der einen Seite zu gegenseitigem Wetteifer
anspornt, aus dem schöne Früchte -— eine höhere geistige Thätigkeit,