Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 171. Band, (Jahrgang 1914)

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Heinrich Singer. 
leider niclit vollständige Abschrift dieser Sammlung ist offen 
bar die Arbeit zweier verschiedener Schreiber und wohl nur 
der Torso eines vollständigen Exemplares, dessen Herstellung 
unter mehrere Schreiber verteilt worden war. Die Blätter 
der Man. I (f. 153—168) sind mit kleinerer, gedrängterer, nicht 
immer leicht leserlicher Schrift in zwei Kolumnen geschrieben, 
welche anfangs 40, dann 42, später auch 45 Zeilen umfassen; 12 
die Arbeit des Rubrikators ist gänzlich unterblieben, Initialen 
und Rubriken sind nicht ausgezeichnet, aber die Abschrift des 
Textes ist korrekter und weniger durch Fehler entstellt, als in 
den späteren Blättern (169-—184), deren Ausführung äußerlich 
eine viel gefälligere ist. Die Schrift der Man. II ist nämlich 
auffallend größer, schöner und leichter leserlich; mit dem 
Pergament wurde liier nicht gespart, die Blätter sind in zwei 
Kolumnen zu 34 Zeilen geschrieben, die Initialen sind fast alle 
(in roter Farbe) ausgeftihrt, ebenso die Mehrzahl der Rubriken. 
Die letzte Rubrik des Kodex ,De iure patronatus et ecclesiis 
clericis a laicis concessis 1 am Ende des fol. 184 v sollte als 
Überschrift den XLIY. Titel der Sammlung einleiten, dessen 
Kapitel in unserem Manuskripte nicht mehr vorliegen. 13 So 
die Linie gezogen, ebenso der letzte Schenkel des m und n; die Ab 
kürzungen entsprechen dem jüngeren Brauche (ich fand ~ für est, und 
für con öfter g) usw. 
Die Notizen Maassens enthalten zu unserer Frage nur die kurze 
Bemerkung: ,Cod. Comp. 101, membr. 8°, misc., f. 153—184, saec. XIII., 1 
welche er seiner Analyse der Sammlung vorausschickt und der wir ent 
nehmen können, daß er zum mindesten bezüglich dieses Bestandteiles der 
Handschrift mit der im Texte ausgesprochenen Ansicht übereinstimmt. 
Da jedoch Delisle (a. a. O.) die Schrift aller Bestandteile unseres Cod. 
miscell. dem 12. Jahrhunderte überweist, so hielt ich mich für ver 
pflichtet, meine Meinung näher zu begründen. 
12 Der Schreiber war offenbar genötigt, mit dem Pergament zu sparen, 
um den angewiesenen Raum nicht zu überschreiten; er hat deshalb 
nicht nur die Zahl der Zeilen vermehrt, sondern er setzt die Abschrift 
öfter auf der Zeile fort, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß, dem 
sonst befolgten Brauche entsprechend, eine neue Zeile begonnen werden 
sollte (dies gilt nicht nur von den Anfangsworten, beziehungsweise den 
Inskriptionen neuer Kapitel, sondern kommt auch hei den einen neuen 
Titel einleitenden Rubriken vor). 
13 Als erstes Kapitel enthielt dieser Titel die Dekretale Alexander III. 
,Relatum est nohis 1 (Jaffe-Löwenfeld, Reg. Pont. Rom. 14346), so wie die 
selbe auch in den entsprechenden .Titeln der Lipsiensis (tit. LII), der
	        
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