Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 151. Band, (Jahrgang 1906)

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III. Abhandlung: Schmidt. 
diesem Mangel einigermaßen abgeholfen, indem zum ersten Male 
ein umfangreicheres Stück an Original-Material weiteren Kreisen 
zugänglich gemacht wird. Die wissenschaftliche Welt hat dafür 
ihren Dank abzustatten dem Besitzer des veröffentlichten Manu 
skriptes, Herrn C. 0. Blagden in London, durch seine Studien 
auf dem Gebiete der Sprachen und Völker von Malakka rühm 
lich bekannt. Derselbe hatte zuerst die Absicht, das Manuskript 
selbst zu veröffentlichen; zu diesem Zwecke hatte er auch be 
reits für sich eine nach etwas anderen Grundsätzen gearbeitete 
Transkription und teilweise auch eine Interlinearversion been 
digt, als ihm vielseitige anderweitige Inanspruchnahme die Durch 
führung seines Planes unmöglich machte. Er hat dann in selbst 
loser Weise mir das Manuskript zur Veröffentlichung überlassen. 
Der eigentliche Wert der Veröffentlichung liegt auf sprach 
wissenschaftlichem Gebiete, insofern nämlich zum ersten 
Male ein umfangreicherer Text einer alten Literatur 
sprache gedruckt wird, von der in Europa überhaupt 
noch kein Speziinen irgendwelcher Art erschienen ist. 
Was die inhaltliche Bedeutung angeht, so wird der erste Teil, 
das Leben Buddhas, kaum etwas Heues bringen. Aber es wird 
doch wertvoll sein, die birmanische Form desselben auf ihre ältere 
Form — denn in diesem Verhältnis steht die birmanische Literatur 
überhaupt zu der Mon-Literatur — zurückverfolgen zu können. 
Auch der zweite Teil, die Geschichte Pegus, genauer die der 
alten Hauptstadt Hasäwati, bietet wohl kaum wesentlich Neues 
(s. indes SS. 7 und 20), da eine birmanische Übersetzung einer 
ähnlichen Chronik, die allerdings nicht so weit reicht wie die 
vorliegende, schon durch Phayre bekannt und ausgenützt wurde. 1 
Aber auch hier wird es doch größere Sicherheit gewähren, nun 
auch die Angaben des alten Originals selbst einsehen zu können. 
Meine Absicht ist es indes nicht, mich mit diesen religions 
wissenschaftlichen und geschichtlichen Fragen näher zu befassen; 
ich werde mich mit denselben nur insoweit beschäftigen, als es 
zum Verständnis des Textes notwendig ist, und im übrigen kurz 
auf die diesbezügliche Literatur verweisen. Für mich ist im 
großen und ganzen wie im einzelnen der sprachwissenschaftliche 
Standpunkt der maßgebende gewesen; die eigentliche, volle Aus- 
1 Im Verzeichnis der gebrauchten Abkürzungen“ S. 5 unter ,Ph a“ aufgeführt.
	        
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