Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 151. Band, (Jahrgang 1906)

Die Handlungsbüclier der Medici. 
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Reichtum war sprichwörtlich. 1 Cosimo wandte auch später der 
Vermehrung seines Vermögens die größte Sorgfalt zu, allein 
der Erwerb war ihm nicht der letzte Zweck. Er benutzte 
seinen Kredit, um durch seine Geschäftsverbindungen seinen 
Anhängern, den Benci und Sassetti, Tornabuoni und Portinari, 
Reichtum und Ansehen zu gewähren. Er wußte ihn auch in 
der äußeren Politik zu gebrauchen: Gegen einen Bund Vene 
digs mit Neapel wehrte sich Cosimo, indem er ihnen die nötigen 
Geldmittel entzog (con il credito suo vacuö Napoli e Vinegia 
di denari). 2 Sein Sohn Piero forderte in nichtpolitischer Ge 
nauigkeit die Rechnungen des Hauses ein. Im Gegensätze dazu 
legte Lorenzo das Hauptgewicht auf die politische Stellung des 
Hauses. Das Kaufmännische trat bei ihm zurück. Seine Stellung 
im Staate, nicht geschäftliche Erfolge, wollte er dazu benutzen, 
sein Haus auch wirtschaftlich auf der Höhe zu erhalten (perche 
a Firenze si puo mal viver ricco senza lo stato). 3 Wir sahen, 
wie er deshalb bereit war, seiner Politik geschäftliche Rück 
sichten zu opfern. So lange er lebte, hatte er in seiner Politik 
Glück. Wie es für ihn der schwerste Schlag war, als Sixtus IV. 
ihm 1474 das Amt des Depositars der apostolischen Kammer 
entzog und 1478 zum Kriege gegen ihn vorging, so war es sein 
größter Erfolg, daß es ihm gelang, seinem Sohne Giovanni den 
Kardinalshut zu erwerben. Es war der spätere Leo X. 
Die Medici nahmen als Kaufleute eine der wichtigsten 
Stellungen im Wirtschaftsleben des 15. Jahrhunderts ein; ihre 
kluge Politik wurde nicht nur für Florenz, sondern für Italien 
bestimmend, ja hatte Einfluß auf die Lage der Welt. 4 Allein 
unter Geschäftsleuten und Staatsmännern hat es größere gegeben 
als die Medici. Was sie unsterblich gemacht hat, war ihre 
Magnificenza, die Art, wie sie es verstanden, die Mittel, die 
ihre wirtschaftliche und politische Stellung ihnen gewährte, aus 
zugeben für die höchsten Werke unserer Kultur. 
1 S. 249, n. 137. 
2 Machiavelli, Istorie fiorentine, Buch VII, 1464. 
3 Fabronius, Laurentii Medicis magnifiei vita, annotationes, S. 42. 
4 Banke, Historisch-biographische Studien, Filippo Strozzi und Cosimo 
Medici, S. 429, S. 434. 
Sitzungsler. d. pliil.-List. Kl. CLI. Bd. 5. Abli.
	        
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