III. Abh.: Bittner. Einfluss d. Arabischen u. Persischen auf das Türkische. 1
in.
Der Einfluss des Arabischen und Persischen
auf das Türkische.
Eine philologische Studie
Dr. Maximilian Bittner,
Privatdocenten an der k. k. Universität Wien.
Einleitung.
Hoch oben an einer glatten Felswand bei Behistun in
Persisch Kurdistan hat der berühmte Forscher Rawlinson einst
eine in weissen Marmor eingemeisselte Keilinschrift gefunden,
die uns in drei Idiomen von den Thaten des Darius Hystaspis
erzählt. Kolossale Sculpturen versinnbildlichen den Inhalt der
Texte: der Stein zeigt den persischen Grosskönig, wie er, von
zwei Kriegern mit Bogen und Lanze gefolgt, als Sieger neun
wieder unterworfenen Rebellen gegenübersteht. Die rechte
Hand erhebend, setzt Darius den einen Fuss einem auf dem
Boden liegenden Kriegsgefangenen auf die Brust, während
dieser die Hände flehend zu seinem siegreichen Herrn empor
hebt. Die gegenüber dem Könige und hintereinander stehenden
Gestalten der neun unterjochten Fürsten haben die Hände auf
den Rücken gebunden, und um ihre Hälse schlingt sich ein
Strick, der sie aneinander fesselt. Acht Gefangene sind bar
haupt, der letzte in der Reihe trägt eine spitze Mütze. Zu
Häupten des Siegers und der Besiegten erscheint Ormuzd,
wie er den König segnet und ihm eine Krone reicht. 1
1 Ich habe ein interessantes dreisprachiges Werk vor mir (englisch, gudscha-
rati und persisch): The ancient Persian Sculptures or the monuments,
buildings, bas-reliefs, rock inscriptions etc. etc., belonging to the kings
of the Achaemenian and Sassanian dynasties of Persia, by K. D. Kiasch.
— S. Tafel LY und p. 185 ff.
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLII. Bd. 3. Abk. 1