Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 138. Band, (Jahrgang 1898)

Die Sprache der Bribri-Indianer in Costa Rica. 
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IV. Die Verwandtsckaftsverhältnisse der 
Bribri-Spraclie* 
Fünf einheimische Sprachen werden in Costa Rica noch 
gesprochen; es sind: Cabecara, mit drei Dialekten (Estrella, 
Chirripö und Tucurriqui), Bribri, Terribe mit dem abgeleiteten 
Terraba, Brunka und Guatuso. Aus den Vergleichungen, die ich 
bisher habe anstellen können, geht hervor, dass sie eine grosse 
Anzahl von Wurzeln, deren Verhältniss durch das Studium des 
Terribe und des Guatuso, welche ich nur eben angegangen habe, 
noch bedeutend steigen wird, gemeinschaftlich haben; ihre 
Syntax ist ebenfalls dieselbe; sie gehören entschieden einer 
einzigen Sprachengruppe an, und haben sich ohne Zweifel 
durch aufeinander folgende Abzweigungen von einer einzigen 
von ihnen gebildet; von welcher, können wir bei dem heutigen 
Stande unserer Kenntniss noch nicht entscheiden. 
Andererseits gestattet uns ein Vergleich unserer Sprachen 
mit den in den angrenzenden Ländern gesprochenen folgende 
Schlüsse zu ziehen: 
1. Mit wenigen, vielleicht zufälligen Ausnahmen besteht 
keine nähere Verwandtschaft zwischen den Sprachen Costa 
Ricas und den weiter nördlich früher und auch jetzt noch 
gesprochenen. 
2. Der Fluss San Juan und der See von Nicaragua bilden 
die wahre ethnische Grenze zwischen Central- und Süd-Amerika, 
mit Ausnahme jedoch der pacifischen Abdachung, wo die Aus 
wanderungen von Norden her bis nach der Halbinsel von Ni- 
coya drangen. 
3. Die Sprachen Costa Ricas haben mit denen der süd 
östlich gelegenen Gegenden Chiriqui und Veragua eine unver 
kennbare Aehnlichkeit, die sich sogar nachweisen lässt im 
Cuna, Chibcha, Tule und anderen Sprachen noch entfernterer 
Völker des nördlichen Süd-Amerikas. 
4. Die Senkung von Nicaragua hat als chorographische 
Schranke gedient, sowohl in Bezug auf die Verbreitung der 
zwei grossen ethnischen Gruppen Central-Amerikas, als auch 
auf die Vertheilung der Floi’en und Faunen. 
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