Kant und Comte in ihrem Yerliältniss zur Metaphysik.
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Schöngeist als jenseits der natürlichen Welt gelegenes pneuma
tisches Wesen gedacht wurde, hingewiesen, und derselbe folge
richtig als unwissenschaftlich aus der positiven Wissenschaft
vom Menschen ausgewiesen wird, an dessen Stelle nunmehr
jener der Organisation des Gehirns und der Mannigfaltigkeit der
Organe des letzteren zu treten und die vormals ,Psychologie*
genannte Wissenschaft nunmehr der ,Phrenologie* im Sinn der
Schädellehre Gall’s und seiner Schule den Platz zu räumen
habe. Statt einer Geschichte des Entwicklungsganges der ein
zelnen Wissenschaften durch die normalmässigen Perioden des
theologischen, metaphysischen und schliesslich positiven Zu
standes hindurch, erhält der Leser eine Encyklopädie der posi
tiven Wissenschaften selbst und wird, wie Schreiber dieses
a. a. 0. zu bemerken sich veranlasst fand, das beklemmende
Gefühl nicht los, dass dem Autor sein Buch unter den Händen
zu etwas ganz anderem geworden sei, als er ursprünglich an-
gekündigt hat.
Schwerlich wird dieser Beweis des metaphysischen als
eines blossen Durchgangsstadiums des Wissens für vollständig
gelten dürfen. Die Behauptung der positiven Philosophie, dass
Metaphysik als Wissenschaft kein positives Zeitalter vor sich,
dagegen jede der positiven Wissenschaften ein metaphysisches
hinter sich habe, fällt mit der Behauptung zusammen, dass
der Rationalismus als solcher die unvermeidliche Vorstufe, da
gegen der Empirismus allein die Stufe wirklicher Wissen
schaft sei. Dieselbe kommt daher zwar mit dem vulgären
Empirismus darin überein, dass ihr der Rationalismus als solcher
kein Wissen, unterscheidet sich aber von jenem dadurch, dass
ihr derselbe weder gleichgültig, noch verächtlich, sondern als
unvermeidliche und unentbehrliche Vorbedingung und Geburts
stätte zukünftigen wirklichen Wissens physiologisch und cultur-
historisch bedeutungs- und werthvoll ist.
Sowohl die Stellung Kant’s, wie diejenige Comte’s zur
Metaphysik, jene von Seite des Rationalismus, diese von Seite
des Empirismus stellt ein Compromiss zwischen beiden eingangs
erwähnten entgegengesetzten Strömungen der Philosophie seit
dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts dar. Das des Einen
bezieht sich auf die Theilung der Gegenstände der bis dahin
sogenannten Wissenschaft vom Seienden aus reiner Vernunft,