Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 21. Band, (Jahrgang 1856)

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R e i c h a r d t. 
Der Herr Verfasser bemerkt in derselben, dass er bei Silaus 
pratensis Bess. ein centrales Gefässbündel-System beobachtet habe, 
welches viele Ähnlichkeit mit jenen der Piperaceen zeige. Die Resul 
tate seiner Untersuchungen sind kurz folgende: 
„Ausser den peripherischen Gefässbiindeln finden sich noch 
centrale, und zwar geschlossene (definiti), welche das Mark- 
Parenchym durchziehen. Ein centraler Gefässbündel besteht aus 
einem Holzkörper und der Cambiumschichte, der Bast fehlt jedoch 
ganz. Die geschlossenen Gefässbündel finden sich am Grunde des 
Stammes in der grössten Anzahl vor, und nehmen nach oben zu an 
Zahl ab. Sie verlaufen parallel durch das ganze Internodium, im 
Knoten anastomosiren sie sowohl untereinander, als auch mit Zwei 
gen jener des Holzringes, ein Verhältniss, das sich durch den gan 
zen Stamm hindurch gleich bleibt. Die centralen Gefässbündel ent 
stehen am Grunde des Stammes aus den peripherischen. Die zu den 
Blättern gehenden Gefässbündel entspringen aus den peripherischen 
Getassbündeln, und nicht aus den centralen, während die Gefäss 
bündel der Zweige grossentheils aus den geschlossenen entspringen." 
Hr. Professor Dr. Unger machte mich auf dieses interessante 
Vorkommen aufmerksam, regte mich zur näheren Untersuchung des 
selben an, und unterstützte mich mit seinem gütigen Rathe. Ihm, so 
wie auch Hrn. Director Fenzl, welcher mir die Benützung des so 
reichen Materiales des k. k. botanischen Universitäts-Gartens gestat 
tete, und Hrn. Dr. Reissek für seine freundlichen und belehrenden 
Mittheilungen fühle ich mich zu innigem, tiefgefühlten Danke ver 
pflichtet. 
Im Verlaufe der Untersuchungen fand ich auch bei Silaus pra 
tensis Bess., Peucedanum Oreoselinum Mnch., Opoponax Chi- 
roniurn Kch. und einer von Hrn. Kotschy aus dem Taurus mit 
gebrachten Umbellifere, die ich durch die Güte des Hrn. Prof. 
Unger erhielt, Gefässbündel, welche das Mark durchziehen. 
In Betreff der Structur und des Verlaufes der Gefässbündel 
gelangte ich zu etwas anderen Resultaten als Hr. Dr. Joch mann, 
die ich mir in Folgendem mitzutheilen erlaube. 
In meinen Angaben kann ich mich meist nur auf die beiden erst 
genannten Umbelliferen beziehen, welche ich lebend beobachten 
konnte, denn von den beiden anderen hatte ich nur einzelne Inter 
nodien zu untersuchen Gelegenheit.
	        
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