Über lnseclcntrass.
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dem Felde an, ihre Frasswerkzeuge sind indess von so fester Con-
sistenz, dass sie damit auch die getrockneten Getreidekörner be
zwingen können. Diese Raupen scheinen also mit den Garben in die
Scheuern gebracht worden zu sein und zehren daselbst in Ermange
lung eines anderen Futters au den Getreidekörnern.
Unter diesen fast zur Unkenntniss eingeschrumpften Raupen,
welche ich erst durch Aufweichen in mit etwas Weingeist gemischtem
Wasser in einen solchen Zustand versetzte, um sie untersuchen zu
können, befand sich auch noch eine lobende Raupe von gleicher Art,
die aber auch in Folge mehrtägiger Gefangenschaft kränklich und
zusammengeschrumpft war, dennoch konnte ich darnach noch folgende
Beschreibung entwerfen.
Der Körper stark eingeschrumpft und runzlig mass 4'/. Linien
und war von der Dicke eines mässigen Federkiels. Seine Grundfarbe
schmutzig erdbraun; über die Mitte des Rückens zog vom Kopfe bis
zur Schwanzspitze eine lichte, schmutzig blassgelbe Linie. Auf jeder
Seite befand sieb ober den Füssen eine ähnliche minder deutliche
Linie; der Raum zwischen der Mittel- und den Seitenlinien mit
warzenähnlichen schwarzen Punkten bedeckt und mit kurzen, einzeln
stehenden borstenartigen Haaren versehen. Der Kopf und der unmit
telbar darauffolgende Halsring bornbraun und etwas glänzend. Auf
der Bauchseite war die Farbe schmutzig grau-weisslich, ebenso
waren die 6 kurzen Brustfüsse und die acht warzenförmigen Baucli-
füsse sammt den 2 sogenannten Nachschiebern am Ende des Körpers.
Das Thier war schon sehr matt und wollte weder von den
Getreidekörnern noch von den frischen ihm gereichten Ptlanzen-
theilen etwas fressen. Es scheint noch nicht sein völliges Wachs-
thum erreicht zu haben, weil es sich nicht verpuppen wollte.
Vergleicht man die hier mitgetheilte Beschreibung mit jener,
welche ich in der Naturgeschichte der schädlichen Insecten von den
Raupen: der Waizen-, adlerhraunen und Wintersaat-Eule entworfen
habe, so unterliegt es keinem Zweifel, dass diese Raupe, wenn nicht
einer der genannten drei Arten selbst angehörig, doch gewiss mit
ihnen zunächst verwandt sei.
ln Beziehung auf ihre landwirthschaftliche Bedeutung glaube
ich mit ziemlicher Gewissheit behaupten zu können, dass sie in den
Scheuern an dem Getreide so lange zehren werde, als die milde
Witterung anhält. Beim Eintritt des Winters geht sie entweder in