Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

Über lnseclcntrass. 
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dem Felde an, ihre Frasswerkzeuge sind indess von so fester Con- 
sistenz, dass sie damit auch die getrockneten Getreidekörner be 
zwingen können. Diese Raupen scheinen also mit den Garben in die 
Scheuern gebracht worden zu sein und zehren daselbst in Ermange 
lung eines anderen Futters au den Getreidekörnern. 
Unter diesen fast zur Unkenntniss eingeschrumpften Raupen, 
welche ich erst durch Aufweichen in mit etwas Weingeist gemischtem 
Wasser in einen solchen Zustand versetzte, um sie untersuchen zu 
können, befand sich auch noch eine lobende Raupe von gleicher Art, 
die aber auch in Folge mehrtägiger Gefangenschaft kränklich und 
zusammengeschrumpft war, dennoch konnte ich darnach noch folgende 
Beschreibung entwerfen. 
Der Körper stark eingeschrumpft und runzlig mass 4'/. Linien 
und war von der Dicke eines mässigen Federkiels. Seine Grundfarbe 
schmutzig erdbraun; über die Mitte des Rückens zog vom Kopfe bis 
zur Schwanzspitze eine lichte, schmutzig blassgelbe Linie. Auf jeder 
Seite befand sieb ober den Füssen eine ähnliche minder deutliche 
Linie; der Raum zwischen der Mittel- und den Seitenlinien mit 
warzenähnlichen schwarzen Punkten bedeckt und mit kurzen, einzeln 
stehenden borstenartigen Haaren versehen. Der Kopf und der unmit 
telbar darauffolgende Halsring bornbraun und etwas glänzend. Auf 
der Bauchseite war die Farbe schmutzig grau-weisslich, ebenso 
waren die 6 kurzen Brustfüsse und die acht warzenförmigen Baucli- 
füsse sammt den 2 sogenannten Nachschiebern am Ende des Körpers. 
Das Thier war schon sehr matt und wollte weder von den 
Getreidekörnern noch von den frischen ihm gereichten Ptlanzen- 
theilen etwas fressen. Es scheint noch nicht sein völliges Wachs- 
thum erreicht zu haben, weil es sich nicht verpuppen wollte. 
Vergleicht man die hier mitgetheilte Beschreibung mit jener, 
welche ich in der Naturgeschichte der schädlichen Insecten von den 
Raupen: der Waizen-, adlerhraunen und Wintersaat-Eule entworfen 
habe, so unterliegt es keinem Zweifel, dass diese Raupe, wenn nicht 
einer der genannten drei Arten selbst angehörig, doch gewiss mit 
ihnen zunächst verwandt sei. 
ln Beziehung auf ihre landwirthschaftliche Bedeutung glaube 
ich mit ziemlicher Gewissheit behaupten zu können, dass sie in den 
Scheuern an dem Getreide so lange zehren werde, als die milde 
Witterung anhält. Beim Eintritt des Winters geht sie entweder in
	        
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