Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

Haidinger übergibt Morlot’s Sendschreiben an Elie de Beaumont. 109 
Es sei mir erlaubt, einige Worte über den Inhalt dieses Send 
schreibens, und den Theil, welchen Herr v. Morlot darin meinen 
Ansichten angewiesen hat, kürzlich beizufügen. Der Gegenstand 
desselben ist die Bildung des Dolomits an der Stelle von früheren 
Kalkstein-Schichten durch den allmählichen Vorgang der Gehirgs- 
Metamorphose. Ar du in hatte sie gemuthmasst, Leopold von 
Buch als unabweislich erkannt, und zur Erklärung des Vorgangs 
den Einfluss des Augitporpliyrs und eine mögliche Verflüchtigung 
der Talkerde in Dämpfen angenommen. Elie de Beaumont hatte 
berechnet, dass, wenn in einem gewissen Baume ein Doppel-Atom 
Kalkstein (2Ca C) durch ein Atom Dolomit (Ca C + Mg C) ersetzt 
wird, wegen des grösseren specifischen Gewichtes des Ganzen bei 
einem niedrigeren Atomgewicht der Talkerde eine Quantität von 
Drusen-Hohlräumen = 12 Procent des ganzen Volums übrig bleiben 
muss. Herr v. Morlot fand durch unmittelbare Untersuchung eines 
von ihm seihst am Prediel gesammelten Dolomites 12.9 Procent, 
ganz nahe übereinstimmend mit der Theorie. Ohne Zweifel wurde 
daher das ausgeschiedene Kalktheilchen nicht nur durch Magnesia 
ersetzt, sondern auch fortgeschaft’t. Hier ist es nun, Wh Herr v. 
Morlot ganz in die Voraussetzung eingeht, welche ich bereits 
vor einiger Zeit der Erklärung zum Grunde legte, nämlich, dass 
hei dein vermehrten Drucke und etwas erhöhter Temperatur die 
Gebirgsfeuchtigkcit mit schwefelsaurer Magnesia beladen den Kalk 
stein in Dolomit verwandelte, während Gyps ausgeschieden wurde. 
Gerade das Entgegengesetzte geschieht hei der gewöhnlichen Tem 
peratur und Pressung der Atmosphäre. Eine Auflösung von Gyps 
durch Dolomit-Pulver filtrirt gibt Bittersalz und lässt kohlensauren 
Kalk zurück. Auch dafür indessen hat die Natur ihre Belege, und 
zwar vollendet in den sogenannten Rauchwacken. Aber mit den 
selben findet sich nur Eisenoxydhydrat, während mit dem Dolomit 
Eisenoxyd und Schwefeleisen Vorkommen, also gerade die elektro 
chemischen Gegensätze des oxydirten und reducirten. Es war wün- 
schenswerth, die Zerlegung in dem letzteren Sinne zu beweisen, 
und dies gelang vollkommen in einem Versuche, den ich veranlasste, 
den aber Herr v. Morlot ausgeführt hat *). Gleiche Proportion von 
*) A - v - Morlot. Über Dolomit u. s. \v. Naturwissenschaftliche Abhandlungen
	        
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