Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

Arbeiten in Wieliczka. 
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Klaftern, bis zur grössten Teufe von 138°, in allen Richtungen der 
Läufe und Querschläge, Strecken, Verhaue u. s. w. die verkom 
menden Salze, Thone, Mergel, Sand- und Sandstein-Einlagerungen, 
Gypse und Anhydrite u. s. w. gesammelt, um den Ablagerungs- 
Momenten des einstigen organischen Lehens mit Sorgfalt nach 
zuspüren. Wo es wünsch enswerth scheint, sollen noch kleinere 
Distanzen gewählt werden. Als höchster Punkt gilt die Hängebank 
des Schachtes Bozawola, als tiefster der Sumpf von Wodnagöra. 
Die Ausdehnung des Sammlungs- Terrains ist dem Streichen nach 
etwa 1500°, ins Kreuz beiläufig 500°. Monatlich wird eine Samm 
lung an das k. k. montanistische Museum vorbereitet, mit genauer 
Angabe der Fundstätten und Teufe unter der Hängebank von Boza 
wola. Zur Orientirung dienen die Durchschnitte der Wieliczkaer 
Saline hei der k. k. Central-Berghau-Direction. 
Von hier werden die Gegenstände sodann an unsern trefflichen 
Reuss nach Bilin versendet, dem Haidinger bereits die gleiche 
Nachricht, die er Bus s egg er früher verdankte, gegeben. Inden 
bisher von ihm untersuchten Wieliczkaer Vorkommen hat Reuss 
schon viel Neues gefunden. Er schreibt: „Die Zahl der aufgefun 
denen Fossilreste wächst überraschend schnell. Schon kenne ich 
230 Speeies, darunter 153 Species Foraminiferen, von denen 32 
Species neu sind, darunter wahrhaft merkwürdige Formen. Vor 
waltend sind die Gattungen: Biloculina, Triloculina, Quinquelocu- 
lina, Textularia, Uvigerina und Bulimina. Die meisten neuen Spe 
cies lieferten: Biloculina, Triloculina, Quinqueloculina, Globulina, 
Polymorphina, Nonionina, von denen besonders manche Formen 
von Biloculina wahrhaft wunderlich sind. Von bisher im Wiener 
Becken nicht bekannten Gattungen fand ich: Orthocerina, Cassi- 
dulina, Articulina und das neue Genus Allomorphina. Auch sechs 
bis sieben neue Arten von Cytherina habe ich wieder entdeckt.” 
Die Bestimmung der Mollusken hatte er bis dahin noch nicht vor 
genommen. 
R us s egg er bemerkt ferner noch, dass die Namen Grünsalz, 
Spiza- und Szybiker Salz gar keine geognostische Bedeutung haben, 
wie man zuweilen erwähnt, und nur im mercantilen Sinne gebraucht 
werden je nach der Reinheit des Salzes. Alle drei linden sich in 
allen Teufen, oft beisammen in einem Block. Endlich beabsichtiget 
Russegger nach demselben Plane, wie in Wieliczka, auch in
	        
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