Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Über die Belagerung und den Entsatz der Stadt Bregenz etc. 
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Schlösser und Festen der Montforter Grafen flüchtete sich Graf 
Wilhelm von Montfort-Bregenz mit seinen Getreuen nach 
Bregenz, um sich mit Hülfe der schwäbischen Bitter vom St. Georgen 
schilde in der Stadt und auf dem Pfannenherge zu halten. Ihm folgt 
sein junges Weih Hergotha treu zur Seite. Durch die sorglosen 
Feinde flieht sie in bäuerische Tracht geliüllet gen Rankweil, wo 
deren Hauptleute lagen und lauscht in dunkler Zechstube verborgen 
nach Kundschaft. Sie hörte von den Betrunkenen: „Uns werde die 
Nacht in Bregenz ein Mahl gewürzet, wie’s keiner vermuthet, wie 
keiner es träumt.” Achtlos auf Schnee und strömenden Regen (hei 
der strengsten Kälte?) eilt sie auf geheimen Wegen Land ab, von 
der Feinde wildem Geschrei umtönt und dem Hufschlag der Rosse, 
und erreicht glücklich den Pfannenberg. Raid rauscht der sichere 
Feind in buntem Gewirre einher, der Graf und seine Helfer besetzten 
die Hohlwege und stürzen wie Lawinen mit solcher Kühnheit auf sie, 
dass nur drei entflohen! Zum Schlüsse: Ihr Bildniss verewigt die 
Kunde — auch nennt ihren Namen der Wächter stets,—bevor er ver 
kündet die Stunde, — und mahnet an Sie — die, als keiner mehr 
wachte, — für alle sich selber zum Opfer brachte. 
Dagegen ist zu sagen: Des Grafen Wilhelm Gemahlinn war 
Kunigunde, Tochter des am 10. November 1400 verstorbenen 
Grafen Donat von Toggenburg. Es ist sehr zu bezweifeln, dass 
die Gräfinn unter die feindlichen Hauptleute in Rankweil, das, 
fünf Stunden Weges südlich von Bregenz gelegen, damals zum Bunde 
ob dem See gehörte, sich zum Spioniren einschleichen konnte, ohne 
von denselben oder den dortigen Landleuten erkannt zu werden ! Wie 
kam sie so leicht über die Bregenzer Aach oder die Aachbrücke, die 
gewiss wohl besetzt war, und was hatte ihr Gemahl auf dem Pfannen 
berg zu weilen, wo er von den Belagerern der Stadt leicht abge 
schnitten werden konnte?— Seine Stelle war Bregenz selbst, 
besonders die feste obere Stadt. 
Auch das Landvolk um Feldkirch und Rankweil erzählt den 
Verrath des Anschlags auf Bregenz durch eine Bettlerinn *). 
Männer aus der Schweiz und vom Bunde ob dem See, die in 
einer Taferne zu Rank weil bei versperrter Thüre Rath hielten, 
D Nach einer Mittheilung des Herrn F. Karl Zimmer mann aus Sulz bei 
Rankweil,
	        
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