Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

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Joseph Bergmann. 
St. Galler und ihre Bundesgenossen ob dem See, als auch die 
schwäbische Ritterschaft mit Recht ihr ganzes Augenmerk richteten. 
Diese, mit Verheerung ihrer Güter und gänzlicher Austilgung, 
wie sich die iibermüthigen Alpenhirten vermassen, bedroht, suchten 
die Stadt mit dem Engpässe zu behaupten, jene trachteten sie mit aller 
Gewalt zu gewinnen, um das aufgeregte ober-schwäbische Landvolk 
zu Appenzellem, d. h. herrenfreien Leuten zu machen. In dieser 
Absicht lagerten sie sich um die Mitte October 140? vor Bregenz auf 
dem Ried gegen das Kloster Mehrerau hinab, beschossen und berann- 
ten die Stadt, die den Grafen von Montfort *) gehörte, trotz des unge 
wöhnlich strengen Winters, wesshalb viele bis auf eine bessere 
Jahreszeit heimkehrten. 
Der Adel in Oberschwaben, mit Boten beschickt und nach der 
etwaigen Einnahme der Stadt mit dem Ärgsten bedroht, schloss 
besonders auf Betrieb des Grafen Rudolf von Montfort-Tett- 
nang-Scheer am 21. November 1407 einen Bund, bot seine Leute 
auf, nahm Söldner an und sammelte sich unter dem Banner des St. Ge 
orgenschildes. Ihre Hauptführer waren der genannte Graf Rudolf 3 ) 
O Als die Gebrüder Hugo, der Minnesänger, und Konrad Grafen von Montfort- 
Bregenz ihr väterliches Erbe ain 6. Juni 1379 theilten, blieb die Stadt und 
die Vogtei über das Kloster Mehrerau Gemeingut. Hugo, des Herzogs Leo 
pold IV. Obersthofmeister, und durch seine erste Gemahlinn Margaretha 
von Pfannberg Herr der Pfannbergischen Güter in Steiermark, der am 4. April 
1423 starb und bei den Minoriten zu Bruck an der Mur ruht, erscheint — 
wohl als aus dem Lande abwesend — nicht bei diesen Kriegsvorfallenheiten. 
Dessen Neffen, Konrad's Söhne, waren Wilhelm IV., der Vertheidiger von 
Bregenz, und Hugo, Johanniter-Comthur zu Wädischwil. Wilhelm’s Erb 
tochter Elisabeth, kinderlose Gemahlinn des Markgrafen Wilhelm von 
Hochberg (f 1444), verkaufte ihren Antheil an der Stadt und Grafschaft Bre 
genz am 12. Juli 1451 an Erzherzog Sigmund von Österreich; die andere 
Hälfte wurde von Erzherzog Ferdinand I. am 7. September 1523 erkauft. 
2 ) Die Meinung des St. Gallischen Archivars Wegelin in: Neue Beiträge zur 
Geschichte des sogenannten Appenzellerkrieges, St. Gallen 1844, S. 115, dass 
Graf Rudolf von Werdenberg, im Jahre 1405 der Appenzeller Haupt 
mann, das Heer vom St. Georgenschilde vor Bregenz geführt habe, ist irrig. 
Dieser Rudolf trat nicht zum Feinde über. Er unAdie Appenzeller schwuren am 
Pfingstabend (10. Mai) 1410 zu dem Grafen Friedrich VI. von Toggenburg gegen 
die Herrschaft von Österreich, laut eines Berichtes von den beiden Rittern 
Bernhard von Jungingen und Hannsen von Bodmann zu Maienfeld an die Stadt 
Feldkirch zur weitern Weisung an Österreich (im Feldkircher Archive).
	        
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