Hebet- v vor den Oasusendungeu im Slawischen.
205
minativ verlängerten Formen bewirkt zu sein, da sonst die Endungen
nach ß sich von der vocalischen «-Declination nicht unterscheiden,
wie ja consonantische und vocalische Declination im Slawischen über
haupt durch Überhandnehmen der letzteren wenig verschieden sind.
In ßH erscheint die einzige consonantische Endung nach ß, ausser
dem erscheinen die gewöhnlichen Suffixa der «-Declination, was man
sich aus dem Überhandnehmen derselben erklären kann oder daraus,
dass von oet* (urspr. ava) va in die Flexion eingesetzt wurde, wo
dann bh als Ausnahme erscheint. Die letztere Annahme gilt mir als
die wahrscheinlichere. Vielleicht wirkte im Dativ auch der Umstand
ein, dass mit der Endung osoy der Dativ des Substantivs mit dem
Dativ des von demselben abgeleiteten Besitzadjectivs zusammenge
fallen wäre.
Bei den «-Stämmen ist nur b (ß'K) angetreten, das 0 von ob
gehört dem Stamme (vgl. Formen wie npoTHBTv von npoTH u. s. w.);
in fi/üT6ßH. OTpcuATEBH dagegen ist nach halbconsonantisch
(auf Th) auslautenden Stämmen -ob- statt des blossen B gewählt
und die Verbindung -kcb nach der Begel in -eb verwandelt worden.
Die Declination mit e ist offenbar wie die deutsche schwache
Declination (in der überwiegenden Mehrzahl von Fällen) späteren Ur
sprunges, dies folgt aus ihrem Wesen und ist historisch nachweis
bar, da sie nur dem Slawischen eigenthümlieh ist und auch hier in
der jüngeren Sprache zunimmt. Doch davon später. Es lässt sich
dies aber auch an den Formen selbst wahrnehmen. Wäre sie ein
getreten zur Zeit, als noch die Nominative (von der muthmasslichen
älteren Form der Wurzelsylbe sehen wir hier ab) bogas, synus, pa-
tis existirten, so müssten z. B. die Dative dieser Wörter beissen:
bogavi, synuvi, pativi; sie trat aber offenbar ein als « zu o gewor
den: KOroBH , als die Endung -ns schon untergegangen war und
synus als c^hiHTv wie Kork flectirt wurde, also £ r hiH0BH = K0r0BH
und als patis bereits nXTh geworden war. Namentlich durch die er
schlossenen Formen wird die Parallele recht anschaulich, in welcher
unsere Spracherscheinung mit der deutschen schwachen Declinations-
weise steht. Ein solches nach auslautendem Stamm-o (a) mit einem
gunirten Stamm-« zusammenfallendes Flexions-Element von so häu
figer Anwendung musste, falls es, was nicht unwahrscheinlich, zu
nächst und zuerst in der «-Declination, der häufigsten, Platz griff,
das Seinige dazu beitragen, um die «-Stämme obsolet zu machen.