Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 7. Band, (Jahrgang 1851)

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fogel den eigentlichen Urheber derselben nirgends nannte, ja in 
den spätem Drucken sogar selbst als der Uebcrsetzer genannt und 
bisher allgemein als solcher angenommen wurde, ist es nöthig, die 
Gründe für meine Ansicht näher auseinander zu setzen. 
Zufälliger Weise ist die hiesige k. k. Universitäts-Bibliothek 
im Besitze jener ersten Ausgabe vom Jahre 1516, welche wohl zu 
den seltneren Büchern zu rechnen sein dürfte *). Ich verglich 
demnach meine vor mehreren Jahren genommene Abschrift des 
Einganges der alten Hs. mit dem vorhandenen gedruckten Texte, 
und fand dass Ileinfogel die beiden poetischen Vorreden am An 
fänge von Megenberg’s Werke wegliess , dafür aber wie es damals 
gewöhnlich war, eine neue, von ihm abgefasste vorausschickte, und 
dass der eigentliche Text des Buches selbst beinahe von Wort zu 
Wort mit dem alten handschriftlichen zusammenstimmt. Als Beleg 
des Gesagten möge er hier soweit ich ihn damals abschrieb gegen 
übergestellt folgen: 
Megenberg’s Uebersetzung. 
Das clmrtz puch von der gestalt 
der weit, tail wir in vier haubt stuck. 
An dem ersten well wir sagen was 
spera, oder ain runden gros sey, 
was der runden grozz achs sey, was 
der liimel spitz sey, wie viel der 
weit runden grozz sein, was der 
weit gestalt sei vnd ir form. — 
In dem andern haubtstuck wellen 
wir sagen von den Kraissen, dar- 
Heinfogel’s Text. 
Das lcurtzs buchlein von der ge 
stalt der weit, teyl wir in vier haubt 
stück. Im erste hauptstuck wol wir 
sage was spliera, oder ein runde 
grosse sey, was der runden gross 
achs sey, was der himels Polus oder 
spitzs sey, wie vil der Splieer sein, 
was der weit gestalt vnd ir form sey. 
In dem andern haubt stuck, wol 
wir sagen von den Kreyssen oder 
dirte in Cölu Philosophie und Mathematik, wurde Magister, lehrte dort 
einige Zeit über Theologie und kehrte dann wieder in seine Vaterstadt 
zurück. Er stand in grossem Ansehen wegen seiner Kenntnisse in der 
Mathematik, im J. 1514 verlieh ihm Kaiser Maximilian I. den Titel eines 
Hofcaplans. Er half dem Joh. Werner in der Herausgabe einiger geo 
graphischer Werke, verfertigte das in Nürnberg aufbewahrte hemi- 
sphaerium stellarum nach Angabe des J. Stabius, welches später 
Albr. Dürer in Holzschnitt herausgab, und starb im Jahre 1530. 
i ) Das Buch ist ausführlich beschrieben in Strauss’ And. Opera rariora . 
Eichstadii 1790, Seite 247 , woraus es auch Panzer in seine Zusätze 
S. 140 aufgenommeu hat. Es enthält 28 Blätter in 4°.
	        
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