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S ick el.
gerichteten Briefen allein in dem einen nachweisbar in Salz
burg geschriebenen Codex 34 Stück (neben vielen an andere
Personen gerichteten) eingetragen worden sind, ist gewiss ein
neues glänzendes Zeugniss dafür, dass seit Arno in Salzburg
ein lebhaftes Interesse für historische und literarische Denk
male herrschte. Jedoch nicht mit dieser an Alcuinbriefen
reichsten Handschrift der Salzburger Gruppe will ich begin
nen, sondern mit dem Codex, den ich um etwas älter befun
den habe.
Codex Vindobonensis 795 = Y.
Bis zur Veröffentlichung des neuen Katalogs der Wiener
Handschriften war dieser Codex als Salisburgensis 140 bekannt. 1
Diese Bezeichnung verbürgt jedoch keineswegs die Herkunft
aus Salzburg, denn sie wurde nicht allein den in den Jahren
1806 und 1807 von Salzburg nach Wien geschafften Codices
beigelegt, sondern wurde auf zahlreiche in denselben Jahren
von anderen Orten nach Wien gekommene Manuscripte aus
gedehnt. Aber der Salzburger Ursprung von Y lässt sich sonst
erweisen. Zunächst lehrt die Vergleichung des Inhalts, dass
Y identisch ist mit einem von Frohen oft erwähnten und hie
und da als Codex Salisburg. LXXI angeführten Manuscript. 2
andere Brief ohne Inscription als an Arno gerichtet betrachtet werden
'honnen. So will ich für jetzt die Zahl noch nicht genau bestimmen. Hin
sichtlich der Ueberlieferung kommen dann zu den Briefen an Arno noch
andere hinzu, nämlich solche an die Mönche von St. Peter oder solche
an gerade in Salzburg weilende Schüler Alcuin’s.
1 Pertz, Archiv 3, 604. — Rossi, Roma sotterranea 1, 135. — Tabulae
codicum manuscriptorum in bibl. palfitina Vindobon. asservatorum J, 134. —
Monumenta Alcuiniana 137. — Die Untersuchung der einst Salzbur
ger Handschriften mit Alcuinbriefen hat mich veranlasst, der Geschichte
der Salzburger Bibliotheken nachzugehen. Die da von mir gesammelten
Nachrichten gedenke ich in den Mittheilungen der k. k. Ceutralcommis-
sion für hist. Denkmäler zu veröffentlichen. Hier wird es genügen anzu-
fiihren, was sich auf die einzelnen Codices bezieht.
2 Im Monitum praevium 1, 2 heisst es nur: duo vetusti optimae notae ac
fere coaevi Codices manuscripti e bibliotheca illustrissimi capituli cathe-
dralis Salisburgensis. Später wird zuweilen die damalige Nummer von Y