Zur Geschichte der Anfänge griechischer Kunst.
249
nasiums zu Botzen, eines im Ferdinandeum zu Innsbruck, eine
ganze Anzahl solcher Figuren befindet sich auf dem zu Strett-
weg bei Judenburg gefundenen, jetzt im Johanneum zu Graz
befindlichen, auch in Abgüssen verbreiteten Bronzewagen; 1
auch die menschlichen Figuren auf den Bronzerüstungsstücken, 2
welche ebenfalls in Steiermark bei Klein-Glein unweit Leibnitz
gefunden, auch im Johanneum zu Graz aufbewahrt werden.
Alle diese Bilder menschlicher Figuren halten sich auf der
Stufe der durch Hirschfeld nun auch auf den ältestgriechischen
Vasen nachgewiesenen und der, wie wir anführten, höchst wahr
scheinlich mit solchen Vasen zusammen gefundenen Figiirchen.
Ganz richtig stellte hierzu bereits Kemble 3 die altitalischen
Figiirchen, welche mit der übrigens gefälschten Koller’schen
Cista zusammengesetzt wurden.
Wenn ich hiermit für dieses Mal die Besprechung meines
Thema’s beschliesse, so bin ich sicher, dass es nicht die letzte
Erörterung desselben sein wird. Gewichtige entgegenstehende
Auffassungen werden, wenn überhaupt, keinesfalls leicht über
wunden werden; Vieles wünsche ich selbst erst noch weiter zu
verfolgen; ein Schritt zur Verständigung muss aber jedenfalls
mit meiner hoffentlich unzweideutigen Darlegung der Art ge
schehen, wie ich das historische Verhalten des hoclialterthüm-
lichen Stils, dessen Existenz daselbst etwas längst Anerkanntes
ist, auf italischem Boden und speciell in der etruskischen Kunst
glaube fassen zu müssen. Wenn man erst einmal zugeben
wird, dass er bei den Etruskern, wie in Griechenland eine
älteste und wahrscheinlich von dem Volke bei seiner Einwande
rung vom Norden her schon mitgebrachte, übrigens der anderer
auf demselben Wege gekommener altitalischer Völker gleich
artige Kunstweise repräsentirt, dann wird es auch, so viel ich
sehen kann, immer mehr historisch unwahrscheinlich, ihm erst
von Etrurien aus einen Einfluss auf den ganzen Norden Euro
pas zuzuschreiben; denn man müsste damit annehmen, dass
das etruskische Volk mit seiner Kunst auf einer sehr unent-
1 Mittheil, des histor. Vereins für Steiermark III, 1852, S. 67 iF., Taf. I—VI.
2 Mitth. des histor. Vereins für Steiermark VII, 1857, S. 185 ff., namentlich
Taf. III.
3 Horae ferales S. 244.