Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 73. Band, (Jahrgang 1873)

Zur Geschichte der Anfänge griechischer Kunst. 
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nasiums zu Botzen, eines im Ferdinandeum zu Innsbruck, eine 
ganze Anzahl solcher Figuren befindet sich auf dem zu Strett- 
weg bei Judenburg gefundenen, jetzt im Johanneum zu Graz 
befindlichen, auch in Abgüssen verbreiteten Bronzewagen; 1 
auch die menschlichen Figuren auf den Bronzerüstungsstücken, 2 
welche ebenfalls in Steiermark bei Klein-Glein unweit Leibnitz 
gefunden, auch im Johanneum zu Graz aufbewahrt werden. 
Alle diese Bilder menschlicher Figuren halten sich auf der 
Stufe der durch Hirschfeld nun auch auf den ältestgriechischen 
Vasen nachgewiesenen und der, wie wir anführten, höchst wahr 
scheinlich mit solchen Vasen zusammen gefundenen Figiirchen. 
Ganz richtig stellte hierzu bereits Kemble 3 die altitalischen 
Figiirchen, welche mit der übrigens gefälschten Koller’schen 
Cista zusammengesetzt wurden. 
Wenn ich hiermit für dieses Mal die Besprechung meines 
Thema’s beschliesse, so bin ich sicher, dass es nicht die letzte 
Erörterung desselben sein wird. Gewichtige entgegenstehende 
Auffassungen werden, wenn überhaupt, keinesfalls leicht über 
wunden werden; Vieles wünsche ich selbst erst noch weiter zu 
verfolgen; ein Schritt zur Verständigung muss aber jedenfalls 
mit meiner hoffentlich unzweideutigen Darlegung der Art ge 
schehen, wie ich das historische Verhalten des hoclialterthüm- 
lichen Stils, dessen Existenz daselbst etwas längst Anerkanntes 
ist, auf italischem Boden und speciell in der etruskischen Kunst 
glaube fassen zu müssen. Wenn man erst einmal zugeben 
wird, dass er bei den Etruskern, wie in Griechenland eine 
älteste und wahrscheinlich von dem Volke bei seiner Einwande 
rung vom Norden her schon mitgebrachte, übrigens der anderer 
auf demselben Wege gekommener altitalischer Völker gleich 
artige Kunstweise repräsentirt, dann wird es auch, so viel ich 
sehen kann, immer mehr historisch unwahrscheinlich, ihm erst 
von Etrurien aus einen Einfluss auf den ganzen Norden Euro 
pas zuzuschreiben; denn man müsste damit annehmen, dass 
das etruskische Volk mit seiner Kunst auf einer sehr unent- 
1 Mittheil, des histor. Vereins für Steiermark III, 1852, S. 67 iF., Taf. I—VI. 
2 Mitth. des histor. Vereins für Steiermark VII, 1857, S. 185 ff., namentlich 
Taf. III. 
3 Horae ferales S. 244.
	        
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