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Hartei.
Oft hat eine scheinbare, rein äusserliche Aehnlichkeit
unorganische Missbildungen in der Sprache hervorgerufen.
Aber die Annahme einer Bildung nach falscher Analogie hat
doch nur dort eine methodische Berechtigung, wo alle Versuche
einer rationellen Auffassung erschöpft sind (vergl. Ritschl,
Opusc. II 542) oder, wie Curtius selbst sich ausdrückt (Stud.
III 382), wo ,unsere Forschung aus allen übrigen Positionen
herausgetrieben ist/. Und überzeugend wirkt sie doch nur
da, wo eine entschiedene Mehrheit organischer Bildungen
einer Minderzahl anderer gegenüber tritt, und wo wir den
Process der Anziehung durch eine kräftig genug in die Ohren
fallende Aehnlichkeit ich möchte sagen nachfühlen können.
Es begreift sich wie ein 75mal vor liquiden als Länge vor
kommendes oe (seine organische Berechtigung vorausgesetzt)
einmal 0478 ein ol to^ov (P463, H r 198 ist die Lesart unsicher)
erzeugen konnte, es begreift sich wie die mit p und allenfalls
auch die mit v beginnenden Wurzeln vor einigen anderen
gleichen Anlauts Längung auftreten Hessen. Was hat aber
p im Anlaut für eine Aehnlichkeit mit X und p., welche noch
dazu in so überwiegender Mehrheit kurze Silben längen?
Warum hat sich diese Licenz nicht auf jeglichen explosiven
Anlaut übertragen? Man kann nicht wohl darauf erwiedern:
X und p. wurden wegen ihrer liquiden Natur nach dem Muster
von v und p behandelt, oder man muss zugeben, was allerdings
meine Meinung ist, dass die Dauerlaute in der Aussprache in
bestimmtester Weise von den Explosivlauten unterschieden
waren. Damit aber bricht die Nothwendigkoit der Annahme
falscher Analogie in sich zusammen.
Bevor wir jedoch diesen Gedanken weiter verfolgen,
dürfte es sich empfehlen, auf zwei Dichtungsarten einen Blick
zu werfen, welche mit den sprachlichen Mitteln der epischen
Poesie arbeiten, und die bis zu einem gewissen Grad als
selbständige Entwickelungen am ehesten geeignet sind, uns
zu sagen, ob der Kreis metrischer Eigenthümlichkeiten ihrer
Muster — mochten diese nun als Antiquitäten oder Licenzen
empfunden werden —■ sich mit der Zeit erweiterte oder be
schränkte. Ich meine die Hymnenpoesie und die Hesiodischen
Gedichte. Den einzelnen Stellen sind in Klammern die Verse
der Ilias und Odyssee oder kurz die Zahl der Längungen bei