Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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Hartei. 
Oscar Meyer nicht auf einer vollständigen Sammlung des 
Materiales, nicht einmal auf den reichen Zusammenstellungen 
Spitzner’s seine Untersuchungen aufgebaut hat, sondern in 
dieser Hinsicht, wie es scheint, fast gänzlich von Hoffmann, 
der die Odyssee doch nur nebenbei heranzog, abhängig ist. 
Dabei ist durch die erneute Confundirung der beiden Gruppen, 
deren Trennung Hoffmann wesentlich gefördert hatte, nichts 
weniger als ein beruhigender Abschluss gewonnen. 
Zuletzt hat Jacob La Roche in seinen ,Homerischen 
Untersuchungen' (Leipzig 1869, S. 47 ff.) einen Tlieil der 
hieher gehörenden Erscheinungen, nämlich die ■ Verlängerung 
kurzer Endsilben vor einfachen Consonanten, behandelt und 
neuerdings eine durch Genauigkeit ausgezeichnete Sammlung 
der einschlägigen Stellen (ich vermisste nur 8) abdrucken 
lassen. Neu ist in seinen Auseinandersetzungen nichts als die 
■weiter unvermittelte Verbindung der etymologischen und metri 
schen Erklärung: er nimmt wiederholt Bezug auf die, man 
hatte geglaubt überwundenen Etymologien Hoffmann’s; aber 
bei Formen wie p-Eyakr,, gEydkcp und allen ähnlichen, deren 
Zahl ja nicht gering ist, muss ,das metrische Bodiirfniss' den 
Erklärungsgrund abgeben. Richtiger liiesse es wohl die metrische 
Bequemlichkeit. Die Erwägung, warum der Dichter gerade 
vor liquidem Anlaut sich diese Bequemlichkeit verstattcte, 
kommt nicht weiter in Betracht. 
Man sieht aus dieser Darlegung, dass eine Reihe wichti 
ger Fragen nichts weniger als zum Abschluss gelangt ist, und 
doch wäre dies in mehrfacher Beziehung wünschonsworth, nicht 
blos um für grammatische Betrachtungen schwer wiegender Art 
eine festere Grundlage zu haben, sondern auch für Fragen der 
niederen Kritik. Noch immer tauchen Conjocturen auf, wie 
die von Ahrens a. a. 0. zuerst aufgestellten, von Oscar 
Meyer p. 132 und La Roche p. 48 ohne Kenntniss ihres 
Vorgängers wiederholten, 0 626 ävsp.ou 3e Sewöc statt avegoic oe 
osivoq, 0133 ßpov-njoac 3s oeivöv statt ßpovTijaac o’ dpa ostvöv, p.203 
0)534 oe Sstaav-nov statt dpa oewdvnov, ß 66 oe ostasre statt üttoosioete 
zu lesen und ähnliche mehr. Die Verlängerungsfähigkeit der 
Arsis bei jeder Wortform gilt für etwas so ausgemachtes, dass 
selbst ein umsichtiger Forscher wie G. Curtius in seinen 
Studien 1 2 p. 293 die Form sev für ev;v, in den Erläuterungen
	        
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