Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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Hartei. 
doppelung des anlautenden v‘, eine bereits von Hoffmann 
in den Quaestiones (p. 101) angekündigte Untersuchung. Nicht 
die liquide Natur des Lautes erklärt ihm die Verdoppolungs- 
fähigkeit, da diese nur bei einer kleinen Zahl von Wurzeln 
beobachtet wird; diese oder vielmehr ,ein dickerer Laut' ist 
der Rest eines ursprünglich doppelten Anlauts. ,Uebrigens 
führt die Untersuchung über die ähnlichen Erscheinungen bei 
den anderen anlautenden Liquiden zu ähnlichen Resultaten* 
S. 176. Was Mehlhorn in seinem ,Sendschreiben an Herrn 
Prof. Ahrens über die Verlängerung durch die Liquiden' 
(Ratibor 1843) dagegen vorgebracht, kenne ich nur aus 
Ahrens’, seine früheren Behauptungen näher begründenden 
Exeursen im Phil. IV 592. 
Die Unhaltbarkeit der von Hoffmann, Ahrens und 
Anderen, welche die bezüglichen Erscheinungen in gleichem 
Sinne betrachtet, aufgestellten Etymologien führte zu einer 
Reaction gegen das ganze Princip, welche ihren schärfsten 
Ausdruck in H. Düntzer’s sorgfältigem Aufsatze ,die 
metrische Verlängerung bei Homer' in Fleckeison’s Jahr 
büchern (1867, S. 353 ff.) erhalten hat. Er lässt keinen dop 
pelten consonantischen Anlaut gelten, keine ursprünglichen 
Längen, die etwa in alten Formeln sich erhielten oder unter 
günstigen Umständen wie Unter der Kraft der Arsis empor 
tauchten. Sämmtliche Verlängerungen sind eine Folge, nicht 
etwa metrischen Zwanges, nein, eine Folge metrischer Be 
quemlichkeit, die ebenso wie in der Arsis auch in der Thesis 
(vergl. S. 363) sich geltend macht. Alles andere ist neben 
sächlich. ,Freilich waren nicht alle Verlängerungen gleich 
leicht, und eine folgende Liquida mochte, wenn keine Inter- 
punction dazwischen trat, sie stützen, auch eine Interpuuction 
sie weniger fühlbar machen, aber solche Beihülfen waren nicht 
nöthig und auch bei ihnen blieb es eine einmal angenommene 
dichterische Freiheit' S. 356. Das Verdienst der Arbeit liegt 
wesentlich in dem negativen Theil, der die etymologischen 
Versuche einer strengen Prüfung unterzieht, sowie in der zum 
Theil erschöpfenden Sammlung und bequemen Anordnung des 
Materials. Der positive Theil wird schwerlich Jene befriedi 
gen, welche in dem Versemachcn eine Kunst, etwas mehr als 
willkürliches Umspringen mit dem prosodischen Sprachstoff
	        
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