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Ph illips.
am Meere belegen ist, mehrere griechische Colonien entstanden
sind, die zu den Eingebornen in sehr eigenthümliche Verhält
nisse traten. Ehen so möchten wir kaum bezweifeln, dass
ausser den Griechen auch die Phönizier oder Punier schon
vor ihnen, hier einzelne Colonien gegründet haben.
AVas das Material anbetrifft, welches für diese Unter
suchungen zu Gebote steht, so wird dasselbe theils in den
alten Autoren und in den Itinerarien, theils in Inschriften und
Münzlegenden angetroffen. Die Eintheilung des Stoffes ist in
der AVeise vorgezeichnet, dass zuerst von den Indiketen, dann
von den sie umgebenden Nachbarstämmen gehandelt wird.
I. Die Indiketes.
1. Name und Land der Indiketes.
Sowohl griechische als römische Schriftsteller erwähnen
die Indiketes oder Indigetes als die Bewohner des nordöst
lichen AVinkels Hispaniens, der im Norden von den Pyrenäen,
im Osten von dem mittelländischen Meere begrenzt wird.
'Strabo 1 gibt diesem Stamme den Namen ’IvSixvjTai und Stephan
von Byzanz 2 nennt ohne eine nähere Angabe seiner Quelle
als eine den Pyrenäen nahe belegene Stadt und darnach
den Gentilnamen übereinstimmend mit jenem, während bei
Ptolemäus 3 der Stamm ’livo'.ysTa! heisst. Die lateinischen Schrift
steller, wie Avienus 4 und Plinius 5 gebrauchen den Ausdruck
Indigetes; Livius, der Vieles von diesen mittheilt 0 , nennt sie
schlechthin Ilispani. Da der Buchstabe g dem iberischen
Alphabete fremd ist", so scheinen, mit Ausschluss des Ptolo-
mäus, die griechischen Schriftsteller denselben richtiger wieder
zu geben, als die lateinischen.
Strabo steht unter jenen Schriftstellern darin allein, dass
er den Namen der Indiketen in einem weiteren Sinne nimmt.
1 Strabo, Geogr. III. cap. 4. n. §. 1. p. 129; vergl. §. 8. p. 132.
2 Steph. Byz. (ed. Westermann), p. 146.
3 Ptolem. Geogr. (ed. Wildberg). Lib. II. 5 (6). p. 120; 27. p. 132; 13.
4 Avien. Ora marit. v. 523. sqq.
5 Plin. Hist. nat. III. 3. §. 21.
G Liv. XXXIV. 9.
7 S. die Abhandlung über das iber. Alphabet. S. 41.