Beiträge zur älteren tirolischen Literatur. II.
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krischen Wappen einen mit einer Königskrone gezierten Turnier
helm zu führen 1 ). Er starh kinderlos 1419, wie Adam's Stammbaum
meldet. Zu gleicher Zeit mit dem genannten lebte Hans III., ein Sohn
des Franz Vintler, 1422 verehelicht mit Agnes Gerlacher, der nach
J. Ladurner's Forschungen schon I42S starh, nach C. Stampfers
Aufsatz vermählte er sich zum zweiten Male mit Apollonia Schraten-
berger aus Trient und starb vor 1447. Ich glaube, dass unser Werk,
das in den selbständigen Theilen einen sehr gereiften Geist, reich
an Welterfahrung zeigt, Hans dem zweiten zuzuschreiben sei. Da die
Handschrift F Hans und Conrad als Verfasser nennt, so könnte man
glauben, dass das Werk von Zweien gemeinschaftlich abgefasst sei,
dass der eine sich mehr mit der Übersetzung des Originals befasste,
der andere, die selbständigen Anrufungen, Einleitungen und die
originellen satyrischen Theile schrieb. Es würde dies der Annahme
Zarncke's entsprechen, der das Gedicht als Arbeit zweier bezeichnen
möchte 2). Allein selbst in der Handschrift F wird in Einleitungen und
selbständigen Theilen der Verfasser mit Ausnahme d. V. 10091
auch Hans genannt und alle die dem italienischen Originale zuge
setzten Stellen zeigen einen selbständigen, freiem, schwunghaftem
und „gänzlich veränderten Ton“.
Es darf uns dies nicht wundern, denn bei der Übersetzung
schliesst sich Vintler meist knapp und ängstlich an das italienische
Original an, wo er aber selbst dichtet, gibt er seinen Ansichten, Ge
danken und Gefühlen freiem, bewegtem, lebendigem Ausdruck. In
Betreff der Sprache, des Verses und der Reime findet man aber im
Ganzen keine massgebenden Abweichungen und Eigenheiten, die
auf zwei verschiedene Verfasser schliessen Messen. Die Einleitung, in
der sich der Verfasser V. 122 selbst Hans Vintler nennt, sieht den
folgenden Einleitungen und dem Schlüsse ähnlich, wie ein Ei dem
andern, und doch ist sie mit dem folgenden Theile, wo die einfachste
Übersetzung beginnt, auf das innigste durch einen glücklichen Über
gang verbunden.
Das italienische Original sagt am Schlüsse seiner kurzen Ein
leitung: e se alcuno difetto ci fosse. che sono certo che egli ne ha,
■) Ladurner, Beiträge zur Geschichte der Pfarrkirche von Botzen IO. Geschichtsfreund
I, 309.
2 ) Haupt's Zeitschrift 9, 68 ff. bes. 88.