Beiträge zur älteren tirolischen Literatur. II. 293 krischen Wappen einen mit einer Königskrone gezierten Turnier helm zu führen 1 ). Er starh kinderlos 1419, wie Adam's Stammbaum meldet. Zu gleicher Zeit mit dem genannten lebte Hans III., ein Sohn des Franz Vintler, 1422 verehelicht mit Agnes Gerlacher, der nach J. Ladurner's Forschungen schon I42S starh, nach C. Stampfers Aufsatz vermählte er sich zum zweiten Male mit Apollonia Schraten- berger aus Trient und starb vor 1447. Ich glaube, dass unser Werk, das in den selbständigen Theilen einen sehr gereiften Geist, reich an Welterfahrung zeigt, Hans dem zweiten zuzuschreiben sei. Da die Handschrift F Hans und Conrad als Verfasser nennt, so könnte man glauben, dass das Werk von Zweien gemeinschaftlich abgefasst sei, dass der eine sich mehr mit der Übersetzung des Originals befasste, der andere, die selbständigen Anrufungen, Einleitungen und die originellen satyrischen Theile schrieb. Es würde dies der Annahme Zarncke's entsprechen, der das Gedicht als Arbeit zweier bezeichnen möchte 2). Allein selbst in der Handschrift F wird in Einleitungen und selbständigen Theilen der Verfasser mit Ausnahme d. V. 10091 auch Hans genannt und alle die dem italienischen Originale zuge setzten Stellen zeigen einen selbständigen, freiem, schwunghaftem und „gänzlich veränderten Ton“. Es darf uns dies nicht wundern, denn bei der Übersetzung schliesst sich Vintler meist knapp und ängstlich an das italienische Original an, wo er aber selbst dichtet, gibt er seinen Ansichten, Ge danken und Gefühlen freiem, bewegtem, lebendigem Ausdruck. In Betreff der Sprache, des Verses und der Reime findet man aber im Ganzen keine massgebenden Abweichungen und Eigenheiten, die auf zwei verschiedene Verfasser schliessen Messen. Die Einleitung, in der sich der Verfasser V. 122 selbst Hans Vintler nennt, sieht den folgenden Einleitungen und dem Schlüsse ähnlich, wie ein Ei dem andern, und doch ist sie mit dem folgenden Theile, wo die einfachste Übersetzung beginnt, auf das innigste durch einen glücklichen Über gang verbunden. Das italienische Original sagt am Schlüsse seiner kurzen Ein leitung: e se alcuno difetto ci fosse. che sono certo che egli ne ha, ■) Ladurner, Beiträge zur Geschichte der Pfarrkirche von Botzen IO. Geschichtsfreund I, 309. 2 ) Haupt's Zeitschrift 9, 68 ff. bes. 88.